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Warane

Blauer Baumwaran

Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D EN 650

Blauer oder Blaugefleckter Baumwaran

Varanus (Euprepiosaurus) macraei • The MacRae's Monitor • Le varan de MacRae

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung des Blauen Baumwarans (Varanus macraei). Für Detailkarte der Insel Batantan draufklicken

 

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn / Daniel Zupanc (Pressefoto)

 

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) beim Schlupf im Kölner Zoo © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Aquazoo Düsseldorf © Sandra Honigs, Aquazoo

 

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Blauer Baumwaran (Varanus macraei) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Der äußerst attraktive Blaue Baumwaran ist die Waranart mit dem kleinsten Verbreitungsgebiet. Auf der Roten Liste ist sie nicht aufgeführt, aufgrund der Nachfrage seitens des Tierhandels, die nach wie vor weitgehend mit Wildfängen abgedeckt wird, ist aber eine mögliche Gefährdung nicht auszuschließen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Blaue Baumwaran wird bis zu 110 cm lang, wobei 2/3 der Länge auf den greiffähigen Schwanz entfallen. Die maximale Kopf-Rumpflänge von Männchen beträgt 36 cm, von Weibchen 31.2 cm. Aufgrund ihrer Farbe ist die Art leicht von anderen Vertretern der Varanus prasinus-Gruppe zu unterscheiden: Auf schwarzer Grundfärbung liegen zahlreiche blaue Augenflecken, die auf dem Rücken Querbänder bilden. Die Schnauzenpartie ist weißlich und es ist ein heller Schläfenstreifen vorhanden [3; 7].

Verbreitung

Australasien: Östliches Indonesien (Insel Batanta im Raja Ampat-Archipel vor der Küste Westneuguineas) [4; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Die Tiere sind tagaktive Baumbewohner im Regenwald, die sich von Insekten, Spinnen, Eiern, kleinen Säugetieren und Vögeln. Über das Leben in der Wildbahn ist darüber hinaus kaum etwas bekannt: weder die Lebenserwartung noch die Anzahl der Eier pro Gelege [6; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde aufgrund einer 2014 durchgeführten, aber erst 2017 publizierten Beurteilung als stark gefährdet eingestuft, bedingt durch Lebensraumverlust und Fang für den internationalen Tierhandel (Rote Liste: ENDANGERED) [4].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat eine gewisse Bedeutung als Terrarientier. Das Ursprungsland Indonesien genehmigte von 2003-2020 5561 lebenden Tieren, wovon 36 Wildfänge und alle übrigen Nachzuchten gewesen sein sollen. Das war aber bei einer Abfrage im Jahr 2018 nicht so ausgewiesen worden. Die IUCN geht davon aus, dass die allermeisten Tiere aus Indonesien Wildfänge waren. Nebst dem internationalen gibt es in Indonesien auch einen beträchtlichen nationalen Handel. Außerhalb des Ursprungslandes war internationaler Handel mit Nachzuchttieren ab 2006 dokumentiert (Abfrage 2018). Nach einer erneuten Abfrage im Jahr 2022 wurden für den Zeitraum 2012-2020 insgesamt 83 Tiere registriert [2; 4].

Trotz Zuchterfolgen ist anzunehmen, dass der Handel immer noch großmehrheitlich aus Wildfängen von der nur 453 km² großen Insel Batanta, besteht, wo die Art nach nationalem indonesischem Recht nicht geschützt ist. Die Preise sind nach wie vor hoch. 2015 wurden in Europa im Mittel 930 € für ein Tier bezahlt [1].

Haltung

Blaue Baumwarane sind sehr aktiv. Es wird daher empfohlen, dass das Terrarium nicht nur eine möglichst grosse Grundfläche, sondern auch eine entsprechende Höhe aufweisen soll. Zur Vergrößerung des Aktionsraums sollten die Rück- und Seitenwände mit Korkrinde verkleidet werden. Zur Einrichtung gehören raurindige Äste, Korkröhren, Rindenstücke, ein oder mehrere Eiablageboxen sowie eine dichte Bepflanzung. Als Bodengrund sollte ein Feuchtigkeit speicherndes Substrat gewählt werden, wie z.B.  eine Mischung aus Erde und Rindenmulch. Entsprechend den Verhältnissen im Freiland sollte die Grundtemperatur im Terrarium ganzjährig tagsüber zwischen 26 und 30°C betragen, auf Sonnenplätzen 40-45°C, und sollte nachts nicht unter 22°C abfallen. Die Luftfeuchtigkeit sollte, je nach Tageszeit, zwischen 70 und 100% liegen [1]. Die Welterstzuchten in einem Zoo gelangen den Zoos von Pilsen und Köln in den Jahren 2006/2007 von je einem konfiszierten Paar, das dem jeweiligen Zoo von den CITES-Behörden zur Pflege überlassen worden war. Danach kam es in beiden Zoos mehrfach zu weiteren Eiablagen. Bereits 2002, also ein Jahr nach der Entdeckung der Art, wurde über eine erste Nachzucht bei einem Privathalter berichtet [8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird mittlerweile in über 40 Zoos gezeigt, von denen sich gegen ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. In mindestens 9 Zoos kam es zu erfolgreichen Nachzuchten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundfläche das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Blaue Baumwaran ist eng mit dem Smaragdwaran (Varanus prasinus) verwandt. Er wurde erst 2001 von Wolfgang BÖHME und Hans JACOBS vom Museum Alexander Koenig auf der nordwestlich der Vogelkop-Halbinsel Neuguineas gelegenen Insel Batantan entdeckt [8].

Literatur und Internetquellen

  1. BENNETT, D. (2015)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. EIDENMÜLLER, B. (2009)
  4. SHEA, G., ALLISON, A. & TALLOWIN, O. (2017). Varanus macraei. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T42485731A42485734. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T42485731A42485734.en. Downloaded on 07 February 2020.
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. TIERGARTEN SCHÖNBRUN - PRESSEMITTEILUNG
  7. WARANE
  8. ZIEGLER et al. - PDF zum Herunterladen 

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Gelesen 23226 mal Letzte Änderung am Montag, 07 August 2023 08:13