Warane

Gillens Zwergwaran

Gillens Zwergwaran(Varanus gilleni) in der Wilhelma Stuttgart Gillens Zwergwaran(Varanus gilleni) in der Wilhelma Stuttgart
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D LC 650

Gillens Zwergwaran, Gillen-Waran

Varanus (Odatria) gilleni • The Gillen's Pygmy Mulga • Le varan de Gillen

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Gillens Zwergwaran(Varanus gilleni) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Gillen-Zwergwarans (Varanus gilleni)

 

 

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Gillens Zwergwaran(Varanus gilleni) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Gillens Zwergwaran(Varanus gilleni) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Gillens Zwergwaran(Varanus gilleni) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Der baumbewohnende Gillenwaran gehört zu den Zwergen unter den Waranen. In europäischen Zoos ist er nur selten anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Gillens Zwergwaran erreicht eine Gesamtlänge von nur 38 cm. Sein Körper ist oberseits rotbraun mit schmalen dunkelbraunen, oft mit hellgrauen Schuppen durchsetzten Querbändern. Die Rückenschuppen sind mehr oder weniger rund. In der Körpermitte hat es 90-126 Schuppenreihen. Kopf und Beine hellgrau mit dunkelbraunen Tupfen und Netzlinien. Der im Querschnitt mehr oder weniger runde Schwanz weist an der Basis schmale Querbänder, gegen hinten Längsstreifen auf. Die Schwanzschuppen sind gekielt, haben aber keine Stacheln [2; 9].

Verbreitung

Trockengebiete Zentral- und Nordwestaustraliens (Bundesstaaten Westaustralien, Südaustralien, Queensland und Northern Territory) [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Gillens Zwergwaran besiedelt die trockenen Gebiete im Inneren Australiens mit Spitzentemperaturen im Sommer von über 40°C und im Winter von rund 20°C oder etwas tiefer. Er ist ein Baumbewohner, der überwiegend auf Kasuarinen, Eukalypten und Akazien lebt und sich in Astlöchern oder unter loser Rinde abgestorbener Bäume versteckt. Seine stark gekrümmten Krallen erleichtern ihm das Erklettern der Bäume. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Nach einer kurzen Winterruhe beginnt die Paarungszeit. Etwa fünf Wochen nach der Paarung legt das Weibchen 2-4 (-6) Eier in eine selbst gegrabene Grube. Bei 28-30°C schlüpfen die Jungen nach etwa 90-120 Tagen [4; 5].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2017 ist die Art seit 2018 wegen ihrer weiten Verbreitung und des Fehlens offensichtlicher Risiken als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt [7]..

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat eine bescheidene Bedeutung als - auch privat gehaltenes - Terrarientier. Ausgehend vom Ursprungsland Australien ist der internationale Handel minimal. Von 1976-2021 wurden nebst ein paar Wissenschaftsexemplaren lediglich 26 lebende Tiere registriert, zur Hälfte Nachzuchten. Außerhalb Australiens wurden im selben Zeitraum, faktisch erst ab 1994, insgesamt 313 Nachzuchttiere international verschoben [3].

Haltung

Es wird empfohlen, die Tiere in einem Terrarium zu halten, das höher als breit ist, ihnen Versteckmöglichkeiten in und an Ästen sowie eine Eiablagebox anzubieten und zur Vergrößerung des Aktionsraums die Rück- und Seitenwände mit Korkrinde zu verkleiden. Als Bodensubstrat empfiehlt sich Sand. Es kann eine Ruhephase von 4-8 Wochen eingelegt werden, während der Temperatur und Beleuchtung etwas zurückgefahren werden [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art ist nur in wenigen Zoos zu sehen. Für Details siehe Zootierliste. Die deutsche Zoo-Erstzucht gelang 2006 der Wilhelma Stuttgart. Die Welterstzucht erreichte ein deutschen Privathalter bereits im Jahr 1978 [5].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundfläche das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1895 von dem (in Stratford-on-Avon geborenen) anglo-australischen Naturforscher Arthur Henry Shakespeare LUCAS und dem australischen Herpetologen Charles FROST unter ihrem heute noch geltenden Namen beschrieben [8]. Sie gehört zur Untergattung Odatria [6].

Literatur und Internetquellen

  1. ATLAS OF LIVING AUSTRALIA
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. EIDENMÜLLER, B. (2009)
  5. HORN, H.-G. & VISSER, G. J. (1989 / 1997)
  6. ROTTER, J. (1963)
  7. SHEA, G., WILSON, S. & OLIVER, P. (2018). Varanus gilleni. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T83777806A83935729. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-1.RLTS.T83777806A83935729.en. Accessed on 12 March 2022.
  8. THE REPTILE DATA BASE
  9. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)

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Gelesen 14087 mal Letzte Änderung am Sonntag, 06 August 2023 13:56
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