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Giftnattern

Königskobra

Königskobra (Ophiophagus hannah) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen Königskobra (Ophiophagus hannah) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen
Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echten Giftnattern (Elapinae)

D VU 650

Königskobra

Ophiophagus hannah • The King Cobra • Le cobra royal

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Königskobra (Ophiophagus hannah) im Terrazoo Rheinberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung der Königskobra (Ophiophagus hannah)

 

 

 

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Königskobra (Ophiophagus hannah) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Königskobra (Ophiophagus hannah) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Königskobra (Ophiophagus hannah) im Reptilium Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Königskobra (Ophiophagus hannah) im Terrazoo Rheinberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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"Königshutschlange (Ophiophagus elaps)" (= Ophiophagus hannah). Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

 

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Die Königskobra ist die längste und imposanteste aller Giftschlangen. Wegen ihrer Gefährdung und kulturellen Bedeutung ist sie von zoopädagogischem Interesse, wird in europäischen Zoos aber nicht häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit bis zu 5 m Länge ist die Königskobra die längste aller Giftschlangen. Die meisten Exemplare werden allerdings nicht länger als 4 m, andererseits soll der Längenrekord 5.58 m betragen. Der Kopf ist nicht stark vom Hals abgesetzt. Ihr beim Drohen geöffneter Halsschild ist lang und schmal. Die Färbung erwachsener Tiere variiert von gelbbraun und oliv bis graugrün. Jungtiere sind meist dunkler und weisen schmale gelbe Querbänder und V-förmige Markierungen auf dem Halsschild auf [2; 4; 5; 7].

Verbreitung

Südostasien: von Südindien östlich nach Bangladesch, Myanmar, Kambodscha, Südchina, Laos, Thailand, Vietnam, Westmalaysia, Indonesien und den Philippinen [2; 8; 9].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt unterschiedliche Lebensräume, wie Primärwälder, Sekundärwälder, Bambusdickichte, Mangrovensümpfe und Agrarland mit Waldinseln, vermutlich auch Ölpalmen- und Tee-Plantagen. Die Königskobra frisst ausschließlich andere Schlangen. Obwohl nicht sonderlich aggressiv, ist sie für den Menschen außerordentlich gefährlich. Das Weibchen legt bis zu 40 Eiern in ein Nest aus Laub und anderem verrottendem Pflanzenmaterial. Beide Elterntiere bleiben in der Nähe des Geleges und bewachen es bis zum Schlüpfen [4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat zwar eine sehr weite Verbreitung, ist aber nirgendwo häufig, außer in Waldgebieten Thailands, und hat in jüngerer Zeit gebietsweise Bestandeseinbußen von bis zu 80% erlitten. Seit 2010 wird sie deshalb in der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft [8].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Nach einer blumigen Erzählung Alfred BREHMs ist die Königskobra "ein ebenso wüthendes als gefährliches Thier, welches nicht bloß Stand hält, wenn es angegriffen wird, sondern ihren Gegner sogar verfolgt, sobald derselbe den Rücken wendet, ganz gegen die allgemeine Sitte ihres Geschlechtes... Ein Officier wurde in Assam von einer Königshutschlange angegriffen und in die größte Gefahr gebracht, ein Burmane, nach Versicherung eines anderen, welcher diese Geschichte den Engländern mittheilte, sogar längere Zeit verfolgt. Der Mann stieß auf eine Anzahl junger Königshutschlangen, welche, wie er glaubte, von ihrer Mutter überwacht wurden. Letztere wendete sich augenblicklich gegen den Ankömmling. Dieser floh in aller Eile über Berg und Thal, durch dick und dünn, und das Entsetzen verlieh seinem Fuße Schwingen. So erreichte er glücklich ein kleines Flüßchen und warf sich ohne Besinnen in dessen Fluten, um schwimmend das andere Ufer zu gewinnen. Aber auch der Fluß hielt die wüthende Schlange nicht auf, und mehr und mehr näherte sie sich dem geängstigten, welcher die Augen glühen und die Gifthaken zum Einhauen bereit zu sehen wähnte. Als letztes Rettungsmittel warf er seinen Turbân zu Boden: ingrimmig stürzte sich die Schlange auf denselben, und wiederholt biß sie in das lockere Gewebe der Umhüllung. Der Flüchtling gewann hierdurch Zeit und entkam glücklich" [1].

Die Königskobra wird hauptsächlich zwecks Verwendung in der traditionellen orientalischen Medizin, aber auch wegen ihres Fleischs sowie für den Reptilleder- und Heimtierhandel verfolgt [8]. Von 2001-2018 registrierten die Staaten der Ursprungsregion die Ausfuhr von 3'478 lebenden Wildfängen, und kleinere Mengen verschiedener Teile und Erzeugnisse. Im selben Zeitraum wurden 376 Nachzuchttiere international verschoben, die meisten aus Indonesien und Thailand und nur minimale Mengen aus anderen Ländern, z.B. Deutschland 23, Schweiz 9, Österreich 2 [3].

Haltung

Die Königskobra zählt zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Sie gehört nur in die Hände von sehr erfahrenen Giftschlangenpflegern. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [10].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird etwa 30 Institutionen gezeigt, von denen sich rund 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.<

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei über 2.5 m lange Tiere mindestens 0.75x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll Dreiviertel der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. Die Angaben für weitere Tiere dürften redundant sein. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt. In Österreich gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Königskobra war 1836 von dem in Südostasien tätigen dänischen Arzt und Naturforscher Theodor Edvard CANTOR als "Hamadryas hannah" beschrieben worden. Die Königskobra die einzige Art der Gattung Ophiophagus [9].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. MATTISON, C. (2007) 
  6. MEHRTENS, J. M. (1993)
  7. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  8. STUART, B., WOGAN, G. et al. (2012). Ophiophagus hannah. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T177540A1491874. http://www.iucnredlist.org/details/177540/0. Downloaded on 15 October 2017.
  9. THE REPTILE DATA BASE<
  10. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)

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