Antilopen

Impala

Impalas (Aepyceros melampus) Opel-Zoo Kronberg Impalas (Aepyceros melampus) Opel-Zoo Kronberg
© Thomas Kauffels, Opel-Zoo

Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Impalas (Aepycerotinae)

D LC 650

Impala, Schwarzfersenantilope

Aepyceros melampus • The Impala • L'impala

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Impala-Gruppe (Aepyceros melampus) im Kölner Zoo © Frank Teigler, www.Hippocampus-Bildarchiv.de

 

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Approximative Verbreitung des Impalas (Aepyceros melampus). Rot: A. m. petersi

 

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Impalas (Aepyceros melampus) im ZooPark Erfurt © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Impala-Paar (Aepyceros melampus) im Zoo Magdenurg © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Schwarznasenimpala (Aepyceros melampus petersi), Bock im Zoo Barcelona © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schwarznasenmpala (Aepyceros melampus petersi), Weibchen im Zoo Barcelona © Elias Neideck

 

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Schwarznasenimpala (Aepyceros melampus petersi) bei Klein-Namutoni im Etoscha-Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Transvaal-Schwarzfersenantilopen (Aepyceros melampus melampus) in Gesellschaft von Bärenpavianen (Papio ursinus) im nördlichen Kruger-Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Transvaal-Schwarzfersenantilopen (Aepyceros melampus melampus) im Kruger-Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Tansania-Schwarzfersenantliope (Aepyceros melampus suara) in der Serengeti © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Impalakitz (Aepyceros melampus) im Zoo Osnabrück © Marie Meierhofer, Zoo Osnabrück (Pressefoto)

 

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Impalaböcke (Aepyceros melampus) in Le Pal, Dompierre-sur-Besbre © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Impalaweibchen (Aepyceros m. melampus) mit Kitz im Erlebnis-Zoo Hannover © Zoo Hannover (Pressefoto)

 

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Das Impala ist eine elegante, mittelgroße Antilope, die zwar selbst nicht gefährdet ist, aber als Charaktertier afrikanischer Baumsavannen eine gute Botschafterart für Natur- und Artenschutz in Süd- und Ostafrika abgibt. Saisonale Veränderungen der sozialen Organisation und des Verhaltens bieten Stoff für die Zoopädagogik und als Teil einer mehrere Arten umfassenden Lebensgemeinschaft trägt es zur Attraktivität von Savannenanlagen bei. Da die Haltung nicht duch ein Zuchtbuch oder Zuchtprogramm gefördert wird, ist die Art nicht besonders häufig.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 130-135(-160) cm, einer Schulterhöhe von 91(-100) cm und einem Gewicht von 57-64(-90 ?) kg bei den Böcken und 125-130(-150) bzw. 86 cm und 43-47 kg bei den Geißen ist das Impala etwa so groß wie ein Damhirsch. Sein Schwanz ist 25-30 cm lang, seine Ohren messen 15 cm. Die Böcke tragen leierförmig geschwungene, schlanke und geringelte Hörner, die in Südafrika bis 70, in Ostafrika bis 85 cm lang werden können. Das glatte Fell ist oberseits rotbraun, unterseits, um das Auge, an Kinn und Kehle sowie den Zehen weiß. Es ist ein weißer Spiegel vorhanden. Stellenweise finden sich schwarze Abzeichen, so auf dem Nasenrücken (A. m. petersi), der Stirn, über das Auge, an den Ohrrändern und links und rechts des Spiegels. Unter den namengebenden schwarzen Fersen der Hinterläufe sitzen Duftdrüsen [1; 5; 7; 10].

Verbreitung

Ost- und südliches Afrika: Angola, Botswana, Demokratische Republik Kongo (unsicher), Kenia, Malawi, Mosambik, Namibia, Ruanda, Sambia; Simbabwe, Südafrika, Swasiland; Tansania, Uganda. Ausgestorben in Burundi, eingeführt in Gabun [6].

Lebensraum und Lebensweise

Impalas sind wasserabhängig. Sie besiedeln lockere Trockenwälder, Baumsavannen und Grenzbereiche zwischen Wald- und Grasland. Die Höhenverbreitung reicht vom Tiefland bis etwa 1'700 m am Kilimandscharo. Bevorzugt werden Akaziensavannen mit nährstoffreichen Böden, die einen saisonalen Wechsel der Hauptnahrung von Blättern zu Gräsern erlauben. Impalas sind überwiegend tagaktiv mit einer Ruhepause über Mittag, während der wiedergekäut wird. Sie sind ausgesprochen soziale Tiere. Nur während der Brunft sind die erwachsenen Böcke territorial. Sie legen sich einen Harem zu, der mehrere Dutzend Weibchen und deren Junge umfassen kann. Einjährige Männchen werden aus der Herde vertrieben und finden sich zu Junggesellenrudeln zusammen. Im Februar beginnen ausgewachsene Böcke ab vier Jahren die Junggesellenherde zu verlassen und versuchen, ein Territorium von 4-8 ha zu besetzen, das sie durch Brüllen, Schnauben, Markieren mit der Stirndrüse und das Anlegen von Kotplätzen als ihr Eigentum ausweisen. Nach der Brunft ist die Territorialität nicht mehr so ausgeprägt, und die Böcke schließen sich wieder Junggesellen- oder Familienherden an. Im September kann es zu einer zweiten Brunftperiode kommen [5; 6; 7; 10].

Nach einer Tragzeit von 195-204 (194-212) Tagen wird in der Regel ein einzelnes Kalb geboren. Dieses hat ein Geburtsgewicht von 5-5.5 (4-6) kg. Es wird nach der Geburt von der Mutter zu einem Versteck in dichter Vegetation geleitet, wo es die ersten Lebenstage verbringt. Das Junge wird 4-6 Monate gesäugt. Junge Böcke werden mit 12-18 Monaten geschlechtsreif, gelangen aber meistens erst zur Fortpflanzung, wenn sie vier Jahre alt sind. Erstgebärende Weibchen sind normalerweise zweijährig [7; 8; 10].

Gefährdung und Schutz

Obwohl das Impala aus einigen Gebieten verschwunden ist, ist es in vielen Ländern immer noch häufig und in großer Zahl zu finden. Deshalb wird es auf der Grundlage einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, letztmals überprüft 2016, als Art nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). Das Schwarznasen-Impala (Aepyceros melampus petersi) aus Nord-Namibia und Südwest-Angola gilt dagegen seit 1996 als gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE) und war zuvor sogar als stark gefährdet (ENDANGERED) eingestuft worden [6].

Der internationale Handel wird nicht durch CITES geregelt. Die Einfuhr aus den Ursprungsländern ist aber wegen der restriktiven Veterinärbestimmungen der EU so gut wie ausgeschlossen.

Bedeutung für den Menschen

Das Impala ist in Südafrika die häufigste Art, die im Rahmen von Jagdsafaris erlegt wird. Neben dieser Trophäenjagd durch Einheimische und Jagdtouristen wird es zur Gewinnung von Fleisch und Häuten bejagt oder in Wildfarmen bewirtschaftet. Das Fleisch wird getrocknet und lokal als Biltong vermarktet oder für den Export tiefgefroren. Zugerichtete (geliderte) Felle werden werden als Souvenirs an Touristen verkauft und dienen als Wandschmuck [6].

Haltung im Zoo

Impalas lassen sich mit vielen Vögeln, z.B. Afrikanischen Straußen, Pelikanen, Nilgänsen, Kranichen und Hornraben, oder Säugetieren, wie Grünen Meerkatzen, Löffelhunden, Afrikanischen Elefanten, Breitmaulnashörnern, Zebras, Warzen- und Pinselohrschweinen, Giraffen und den verschiedensten Antilopen vergesellschaften. Überzählige Böcke wurden schon zusammen mit Hirschen in Junggesellentrupps gehalten [8; 12].

Für das Impala gibt es seit 2023 ein "New Style"-EEP, das vom Zoo Zürich koordiniert wird. In Nordamerika existiert ein regionales Zuchtbuch. Für das Schwarznasenimpala wurde 1995 ein Internationales Zuchtbuch geschaffen, das am 1.1.2014 nur 21 lebende Tiere in 3 Institutionen umfasste und mittlerweile aufgegeben wurde.

Als Höchstalter gibt WEIGL über 25 Jahre und 7 Monate für ein in amerikanischen Zoos gehaltenes weibliches Tier an [9].

Haltung in europäischen Zoos: Die Nominatform wird in über 30 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Die Unterart petersi von der dem Zoo Lissabon 1989 die europäische Erstzucht gelang, ist nur in zwei Zoos zu sehen.  Für Details siehe Zootierliste.

Wie Impalas gehalten werden (Beispiele):

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für bis zu 5 Tieren ein Gehege von mindestens 200 m² zur Verfügung stehen. Für jedes weitere Tier kommen 20 m² zur Basisfläche dazu. Zudem wird ein Stall von etwa 3 m²/Tier vorgegeben.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 10 Tieren ein Gehege mit Trenn- oder Absperrmöglichkeit vor, dessen Grundfläche 500 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 40 m² zur Basisfläche dazu. Ferner ist ein Stall mit einer Fläche von 4 m²/Tier erforderlich.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist für 1-5 Tiere ein Außengehege von 500 m² erforderlich, für jedes weitere 50 m² mehr. Zudem ist ein beheizter Stall mit einem Mindestausmaß von 4 m² pro Tier mit einer Mindesttemperatur von 10°C vorgeschrieben. Die Haltung hat in Gruppen mit einem erwachsenen Männchen, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs zu erfolgen.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Impala wurde 1812 von Martin Hinrich Carl LICHTENSTEIN, dem ersten Direktor des Berliner Zoologischen Gartens als "Antilope melampus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Aepyceros wurde 1847 vom schwedischen Zoologen Carl Jakob SUNDEVALL vergeben. Es wird allgemein von einer Gattung mit einer Art und mindestens zwei Unterarten, der Nominatform, die bisweilen weiter aufgeteilt wird, und dem 1879 erstbeschriebenen Schwarznasenimpala (A. m. petersi) ausgegangen. Die Aufwertung zu zwei vollen Arten wurde 2011 postuliert, aber z.B. von der IUCN im Rahmen der Roten Liste nicht mitgemacht [4; 6; 10; 11].

Literatur und Internetquellen

  1. CASTELLÓ, J. R. (2016)
  2. ENGELS, S. (2008)
  3. GIEBEL, N. (2014)
  4. GROVES, C.P. & GRUBB, P. (2011)
  5. GRZIMEK, B. (ed., 1970)
  6. IUCN SSC Antelope Specialist Group (2016). Aepyceros melampus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T550A50180828. http://www.iucnredlist.org/details/550/0. Downloaded on 14 June 2018.
  7. MILLS, G & HES, L. (1999)
  8. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  9. WEIGL, R. (2005)
  10. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  11. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  12. SVÁBIK, K. (rev. 2020)

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