Südfrösche und sonstige Frösche

Goldfröschchen

Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) im Zoo Zürich Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) im Zoo Zürich
Sam Furrer, Zürich

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Madagaskarfrösche (Mantellidae)
Unterfamilie: Madagaskar-Buntfrösche (Mantellinae)

D EN 650

Goldfröschchen

Mantella aurantiaca • The Golden Mantella Frog • La mantelle dorée

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Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) im Zoo Zürich © Sam Furrer Zürich

 

 

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Approximatives Vorkommen desGoldfröschchens (Mantella aurantiaca)

 

 

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Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) in Privathaltung © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) im Zoo Zürich © Sam Furrer Zürich

 

 

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Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) im National Aquarium Baltimore © Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

 

 

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Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) in Privathaltung © Peter Janzen, DGHT

 

 

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Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) im Zoo Leipzig © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Das Goldfröschchen gilt in seiner Heimat als vom Aussterben bedroht und es ist sehr auffällig gefärbt. Es eignet sich deshalb bestens als Botschafter für den Amphibienschutz und allgemein den Naturschutz auf Madagaskar, wo sich viele Zoos engagiert haben, und wird dementsprechend recht häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Männliche Goldfröschchen werden 19-24 mm, Weibchen bis 31 mm lang. Die Tiere sind als einzige Mantella-Art einfarbig, allerdings nicht unbedingt goldgelb, sondern das Spektrum reicht von hellgelb über orange bis zu rot. Die Iris ist fast ganz schwarz. Wie im Falle der Dendrobatiden sind wildlebende Goldfröschchen stark giftig. Das Gift wird mit Insekten aufgenommen und reichert sich in der Haut an. Bei in Menschenobhut gehaltenen Tieren verliert sich die Giftigkeit rasch [2; 5; 7.

Verbreitung

Madagaskar: Ost-Zentral-Madagaskar, hauptsächlich im Gebiet von Torotorofotsy (etwa 7 km nordwestlich von Andasibe) und dem Andromena-Wald am Samariranfluss [9].

Lebensraum und Lebensweise

Das Goldfröschchen lebt in lichten, mit Pandanus bestandenen Sumpfwäldern mit dichter Bodenvegetation. Die Weibchen legen 40-110 Eier auf Moos, verrottenden Blätter oder andere feuchte Stellen außerhalb des Wassers. Die Männchen besamen die Eier gleich nach Ablage oder später. Die Larven schlüpfen nach 6-12 Tagen, streben schlängelnd dem Wasser zu, wo sie nach 8-14 Wochen metamorphosieren [2; 8].

Gefährdung und Schutz

Das Goldfröschchen hat ein kleines, fragmentiertes Areal, das laufend weiter schrumpft und dementsprechend nehmen die Bestände ab. Die Art galt daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2004 als vom Aussterben bedroht. Nachdem die wegen ihres kleinen Areals höchst gefährdete Unterart  milotympanum als eigene Art ausgegliedert worden war, wurden die verbleibenden Populationen trotz negativem Trend 2020 nur noch als stark gefährdet (Rote Liste ENDANGERED) eingestuft [9].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • 2014 förderte der Amphibienfonds der deutschsprachigen Zooverbände ein Projekt des Paignton Zoo Environmental Parks, das in-situ und ex-situ-Untersuchungen beinhaltete. Dabei wurden werden erstmalig die genauen klimatischen Anforderungen und Lebensraumansprüche der Goldfröschchen untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu verwendet werden, madagassischen Biologen und Behörden die Grundlagen für geeignete Schutzmaßnahmen zu liefern und die optimalen Gebiete für zukünftige Ansiedlungen zu bestimmen. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Goldfröschchen sind beliebte Terrarientiere und befinden sich regelmäßig im Heimtierhandel. Von 2001-2016 wurden aus Madagaskar 23'000 Wildfänge exportiert, davon allerding 10'355 allein im Jahr 2001 und während mehrerer Jahre gar keine. Im selben Zeitraum wurden weltweit 1'263 Nachzuchttiere international verschoben. Wichtigste Ausfuhrländer waren Kanada und Deutschland [3].

Haltung

Eine erfolgreiche Haltung und Zucht erfolgte am Museum Alexander König in Bonn unter folgenden Bedingungen: Behältergröße 100x60x35 cm, Belüftung durch gesamten Deckenbereich und ca. 2/3 der Rückwand. Beleuchtung: mit Biolux-Leuchte und 2 x 60 W E27 Spotstrahler, Lichtdauer 12 Stunden pro Tag, zusätzlich Tageslichteinfluss. Bodengrund aus Presskorkplatten von 2-3 cm Stärke mit kleinen ausgeschnittenen Teichen, Wasserstand 1-2 cm Höhe, Moospolster, Wurzeln und Pflanzen. Jahresrhythmik mit simulierter Trockenzeit von Oktober bis Ende April. Temperaturen im Winter zwischen 25°C Tag und 16°C Nacht, im Sommer zwischen 32°C Tag und 18°C Nacht. Beregnung mittels Gardena-Bewässerungssystem über Tagesautomat, in der Zeit von April bis Oktober 3 x täglich 1 Minute. Fütterung hauptsächlich mit flugunfähigen Fruchtfliegen der Jungtiere auch mit Springschwänzen, dazu Vitamin- und Mineralstoffgaben [4; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1900 von dem am Muséum National d'Histoire Naturelle in Paris tätigen Zoologen François MOCQUARD unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. GLAW, F., SCHMIDT, K. & VENCES , M. (2000)
  5. GLAW, F. & VENCES, M. (2007)
  6. GLAW, K. (2007)
  7. HENKEL, F.-W. & SCHMIDT, W. (1995)
  8. HERRMANN, H. J. (2005)
  9. IUCN SSC AMPHIBIAN SPECIALIST GROUP (2020). Mantella aurantiaca. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T12776A508612. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T12776A508612.en . Downloaded on 19 December 2020.

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Gelesen 18539 mal Letzte Änderung am Samstag, 02 Juli 2022 16:22
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx