Südfrösche und sonstige Frösche

Chaco-Hornfrosch

Chaco-Hornfrosch (Ceratophrys cranwelli) im Zoo Zürich im Zoo Basel Chaco-Hornfrosch (Ceratophrys cranwelli) im Zoo Zürich im Zoo Basel
© Sam Furrer, Zoo Zürich

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Hornfrösche (Ceratophryidae)

D LC 650

Chaco-Hornfrosch

Ceratophrys cranwelli • The Chacoan Horned Frog • La grenouille cornue du Chaco

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Chaco-Hormfrosch (Ceratophrys cranwelli) im Zoo Zürich © Zoo Zürich

 

 

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Approximative Verbreitung des Chaco-Hornfroschs (Ceratophrys cranwelli)

 

 

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Chaco-Hornfrosch (Ceratophrys cranwelli) in Privathaltung in Löwen, Belgien © Henk Wallays. Veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 (CC BY-NC 3.0) license

 

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Der Chaco-Hornfrosch ist zwar eine wenig aktive, aber durch seine Größe, Körperform und Färbung umso auffälligere Art, welche die Aufmerksam der Zoobesucher findet und sich daher als Botschafterart für Amphibien- und allgemein Naturschutz in Südamerika bestens eignet. Er wird daher in etlichen europäischen Zoos gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Chaco-Hornfrosch ähnelt äußerlich stark dem Schmuck-Hornfrosch (Ceratophrys ornata), ist also ein etwa 12 cm langer, sehr bunter Frosch mit breitem Kopf, sehr großem Maul und einer Haut, die auf Kopf und Rücken mit einer Knochenplatte verwachsen ist, hat aber im Gegensatz zu jenem zu längeren, weichen Hautzipfeln ausgezogene obere Augenlider und nur einen normalen diploiden und nicht oktoploiden Chromosomensatz [4].

Verbreitung

Zentrales Südamerika: Argentinien, (Catamarca, Chaco, Córdoba, Formosa, Salta, Santiago del Estero, Tucumán), Südost-Bolivien, Brasilien (Mato Grosso do Sul), Paraguay (westlich des Río Paraguay) [2; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Chaco-Hornfrösche leben am Boden primärer tropischer Regenwälder, aber auch an schattigen, feuchten Stellen des Buschlandes. Sie sind tag- und nachtaktive Lauerjäger, die sich von Wirbellosen aller Art sowie von allen Wirbeltieren, die sie überwältigen können, ernähren. Nach intensivem Regen legen die Weibchen Laichballen mit bis zu 500 Eiern. Die Larven schlüpfen nach ein bis zwei Tagen. Sie verhalten sich kannibalisch und erreichen bis zur Metamorphose eine Länge von 47 mm [4].

Gefährdung und Schutz

Der Chaco-Hornfrosch hat eine weite Verbreitung und vermutlich eine große Population. Obwohl die Bestände etwas abnehmen wurde er daher als nicht gefährdet taxiert. Allerdings datiert diese Beurteilung aus dem Jahr 2004 und müsste überprüft werden [5]. 

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Chaco-Hornfrosch wird von der lokalen Bevölkerung verfolgt, weil er in unbegründeter Weise als gefährliches Gifttier angesehen wird [5]. BREHM, zu dessen Zeiten cranwelli noch nicht als eigene Art anerkannt war, sagt zur nördlich anschließenden Ceratophrys cornuta: "Auch dieses schöne Thier theilt den Abscheu der Brasilianer gegen alle Kröten, soll dagegen ... im spanischen Guayana von den Ureinwohnern angebetet oder doch häufig in Gefangenschaft gehalten werden, bezüglich gehalten worden sein. Die guten Leute bewahrten, falls die Geschichte wahr, sie und andere Kröten unter Töpfen als Wetterpropheten oder richtiger, Wettermacher, verlangten von ihnen Regen oder gutes Wetter und peitschten sie, wenn sie ihren Willen nicht erfüllten." [3}.

Der Chaco-Hornfrosch ist als Terrarientier beliebt. Zum Teil handel es sich bei den im Handel befindlichen Fröschen um Nachzuchttiere, einschließlich Hybriden mit Ceratophrys ornata [5]. Es gibt mittlerweile zahlreiche Farbmutationen, die Angebote in den USA liegen je nach Varietät zwischen 15 und 45 USD / Jungtier [5; Online Inserate 2017].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Chaco-Hornfrösche gehalten werden (Beispiel): Rio Negro im Zoo Duisburg siehe ZOOLEX Gallery.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Familie der Hornfrösche wurde bis 2006 zu den "Südfröschen" (Leptodactylidae) gezählt. Ceratophrys cranwelli wurde 1980 als eigenständige Art beschrieben. Es handelt sich um ein Schwestertaxon von Ceratophrys ornata, an deren Verbreitung sie nordwestlich anschließt [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. HERRMANN, H. J. (2005)
  5. REICHLE, S. et al. (2004). Ceratophrys cranwelli. The IUCN Red List of Threatened Species 2004: e.T56338A11464257. http://www.iucnredlist.org/details/56338/0. Downloaded on 29 November 2017.

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Gelesen 15375 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 21 April 2021 14:40
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx