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SCHIESS, H. (1989)

Schilfbestände als Habitatinseln von Vögeln.

Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen, Birmensdorf. Berichte Nt. 321, ISSN 0259-3092. 48 Seiten. / Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (1990) 135/4: 259-265

Einleitung (Auszug):

Seit einigen Jahren lenken Ökologen ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf die biogeographischen Fragestellungen nach Zeit und Raum und nach deren Einfluss auf Flora und Fauna. Massgebliche Impulse gingen dabei von amerikanischen Autoren aus, welche die Grösse von Inseln und den Grad ihrer Isoliertheit als bestimmende Faktoren für die Anzahl vorkommender Arten erkannten. Nach R. H. MacArthur und E.O. Wilson (1963, 1967) gibt es für jede Insel, entsprechend ihrer Fläche und ihrer geographischen Lage, einen Gleichgewichtszustand, in dem sich Aussterbe- und Einwanderungsrate von Tierpopulationen die Waage halten. In diesem Gleichgewichtszustand pendelt die Artenzahl um ein konstantes Niveau. Je kleiner eine Insel ist, und je weiter entfernt sie von elner Quelle potentieller Kolonisation liegt, desto geringer ist einerseits die Wahrscheinlichkeit, dass sie gefunden und besiedelt wird; andererseits erreichen etablierte Populationen auf kleinen Inseln nur bescheidene Individuenstärken, so dass sie in vermehrtem Masse gefährdet sind, bei zufälligen Bestandesschwankungen auszusterben. Die Anzahl vorkommender Arten sinkt deshalb mit zunehmender Isolation und abnehmender Fläche.

Die Inseltheorie ist seitdem Gegenstand und Ausgangspunkt zahlreicher Untersuchungen ge-
worden. Ihre Voraussagen wurden an Pflanzen und vielen Tiergruppen geprüft und weiterentwik-
kelt. In einigen Arbeiten wurden gleichartige, aber voneinander isolierte Habitate auf dem Festland als Insel-Analoga aufgefasst. Die neuen Erkenntnisse wurden auch für die Planung von Reservaten eingesetzt.

Mit der hier auszugsweise vorgestellten Arbeit verfolgte ich das Ziel, die Faktoren zu beschreiben und zu erfassen, die für das Vorkommen der Brutvögel in den Schilfbeständen von Zürlch- und Obersee eine Rolle spielen.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx