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Hirsche, Hirschferkel und Moschustiere

Sikahirsche

Sikahirsch (Cervus nippon), Tierpark Goldau Sikahirsch (Cervus nippon), Tierpark Goldau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERiA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hirsche (Cervidae)
Unterfamilie: Echte Hirsche (Cervinae)
Tribus: Echthirsche im engeren Sinn (Cervini)

Red list status Least concern

Sikahirsch

Cervus nippon • The Sika Deer • Le cerf sika

Sikahirsche sind relativ kleine bis mittelgroße, aus Ostasien stammende Hirsche, von denen es zahlreiche Unterarten gibt. Dem aktuellen Trend folgend wurden diese von den Taxonomen der jüngeren Generation auf 2-3 Arten verteilt, was die Tiere aber nicht daran hindert, sich untereinander fortzupflanzen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Sikas wurden bei uns eingebürgert. Als Neozoen sind sie von besonderem zoopädagogischem Interesse, bei Haltung in Kontaktgehegen erfreuen sie das allgemeine Zoopublikum, und für einzelne, in der Wildbahn stark gefährdete Unterarten wurden Erhaltungszuchtprogramme eingerichtet. Dementsprechend ist die Art sehr häufig in zoologischen Einrichtungen zu sehen.

Red list status least concern

Inselsikas

Cervus nippon subspp. • The Japanese and Taiwanese Sika Deer • Le cerf sika de Formose et du Japon

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Sikahirsche (Cervus nippon ohne Unterartangabe) im Sommerfell im Greater Vancouver Zoo, Aldergrove BC © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung der Sikahirsche. 1: Japan-Sikas (nippon, aplodontus, yesoensis, pulchellus); 2. Ryukyu-Sika (keramae); 3. Formosa-Sika (taiouanus); 4. Dybowskihirsch (hortulorum); 5. Sichuan-Sika (sichuanicus), 6. Südchinesischer Sika (kopschi), 7. Vietnam-Sika (pseudaxis)

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Japan-Sika (Cervus n. nippon) im Tierpark Krüzen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Japan-Sikas (Cervus n. nippon) im Bast (Mitte Juni) im LandPark Lauenburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sikahirsch (Cervus nippon) im Bast (Ende Juni) im Wildgehege St. Blasien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sikahirschkuh (Cervus nippon) im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sikahirschkuh (Cervus nippon) im Wildgehege St. Blasien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sikarudel (Cervus nippon) im Wildgehege St. Blasien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sikahirschkalb (Cervus nippon) im Wildpark Pforzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schwanz und Spiegel eines Sikahirschs (Cervus nippon) im Greater Vancouver Zoo, Aldergrove BC © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Metatarsaldrüse mit Laufbürste beim Sika (Cervus nippon). NTP Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Yakushima-Sika (Cervus nippon yakushimae) im Ueno-Zoo, Tokyo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Yakushimasika (Cervus nippon yakushimae) im Peking Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Hokkaido-Sika (Cervus nippon yesoensis) im Ueno-Zoo, Tokyo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Formosa- oder Taiwansika (Cervus nippon taiouanus) im Paignton Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Formosa- oder Taiwansika (Cervus nippon taiouanus) in der Réserve zoologique de la Haute Touche, Obterre © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Honshu-Sika (Cervus nippon nippon) im Nara Park, Nara, Japan © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sikahirschkuh (Cervus nippon) in Kontaktgehege im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sikahirsch (Cervus nippon) in Kontaktgehege im Aarhus Dyreparken © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kinder in Kontakt mit Sikahirsch (Cervus nippon taiouanus) im Hochwildpark Rheinland, Mechernich-Kommern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Sikahirsch ist eine kleinere bis mittelgroße Hirschart. In Anbetracht seiner weiten Verbreitung sind Größe und Gewicht sehr variabel. Die Kopf-Rumpf-Länge reicht bei den männlichen Tieren von 120-190 cm, die Schulterhöhe von 65-115 cm und das Gewicht von 30-115(-140 kg, bei den Kühen von 105-160 cm, die Schulterhöhe von 60-95 cm und das Gewicht von (17-)20-90 kg. Der Schwanz ist zwischen 10 und 18 cm lang. Auffällig ist der den kurzen Schwanz umgebende weiße, bei den meisten Unterarten oben schwarz eingefasste Spiegel, der bei Erregung weit gespreizt werden kann. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist die helle Haarbürste der Metatarsaldrüse an den Außenseiten der Hinterläufe unterhalb des Sprunggelenks. Das Geweih ausgewachsener Hirsche hat in der Regel acht Enden. Die in der Schweiz und in Baden-Württemberg angesiedelten, ursprünglich wahrscheinlich aus Japan stammenden Sikas erreichen eine Schulterhöhe von 70-80 cm und ein Gewicht von 30-60 kg. Das Sommerfell der Inselsikas ist in der Regel rötlichbraun mit hellen Flecken und dunklem Aalstrich, Im Winter sind die Tiere gleichmäßig graubraun, an der Bauchseite etwas heller. Die Unterart keramae von den Ryukyu-Inseln ist dunkler und hat keine Flecken [4; 5; 6; 10; 15].

Für den Taiwansika (Cervus nippon taiouanus) werden folgende mittleren Maße und Gewichte angegeben: Kopf-Rumpf-Länge von 155 cm, Schulterhöhe von 98 cm und Gewicht von 68 kg bei den männlichen sowie Kopf-Rumpf-Länge von 147 cm, Schulterhöhe von 81 cm und Gewicht von 43 kg bei den weiblichen Tieren [22].

Verbreitung

Ostasien: Vietnam, China, Japan, Nord- und Südkorea, Russland und Taiwan

Angesiedelt in Armenien, Aserbeidschan, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Litauen, Madagaskar; Neuseeland (wo sie sich mit den ebenfalls angesiedelten Rothirschen vermischen); Österreich, Philippinen, Polen, Schweiz, Tschechien, Ukraine, USA [4; 7; 11].

Der größte europäische Bestand lebt in Irland, vor allem in den Counties Kerry, Wicklow, Tyrone und Fermanagh. Die Gesamtpopulation wird auf mindestens 20 000 Tiere geschätzt, dürfte.jedoch höher liegen. Begünstigt durch grossflächige Plantagenwaldwirtschaft mit der nicht heimischen Sitka-Fichte (Picea sitchensis) erreicht die Bestandsdichte gebietsweise über 50 Stück pro 100 ha, was zu gravierenden Schäden im Wald und zunehmend auch in der Landwirtschaft führt [20].

Lebensraum und Lebensweise

Den ursprünglichen Lebensraum der Inselsikas bilden mit Wiesland durchsetzte lichte Laub- und Mischwälder des Tieflands und der Mittelgebirge. Die Tiere sind hauptsächlich dämmerungsaktiv, können aber auch tagsüber oder nachts unterwegs sein. Ihr Speiseplan variiert jahreszeitlich. Bei uns werden im Herbst 80% des Energiebedarfs über Mast abgedeckt, im Winter nimmt der Anteil dieser Waldfrüchte ab und die Hälfte der Nahrung besteht nun überwiegend aus Knospen und Trieben von Laubhölzern, es können aber auch Bäume geschält werden. Im Frühling wird auf Süßgräser und Buchenkeimlinge umgestellt und im Sommer wird ein breites Pflanzensortiment konsumiert [4; 7; 8; 9; 15].

Soziale Grundeinheit ist die Mutterfamilie. Mehrere Familien können sich zu kleinen Rudeln zusammenschließen. Die Hirschstiere leben während des größten Teils des Jahres solitär oder in wenig stabilen Junggesellenverbänden. Ab April werfen sie ihr Geweih ab. Kurz danach setzt das Wachstum des von einer gut durchbluteten, behaarten Basthaut bedeckten neuen Geweihs ein, das bis anfangs September abgeschlossen ist. Der Hirsch streift dann die Basthaut durch Fegen an Zweigen und Ästen ab. Die Brunft fällt auf Ende September bis Ende Oktober, in manchen Gebieten dauert sie bis Dezember. Anders als beim Rotwild röhrt der Hirsch nicht, sondern gibt Schrei- und Pfeiftöne von sich. Nach einer Tragzeit von 222-237 Tagen wird von Mai bis Juni meist ein einzelnes Kalb gesetzt, sehr selten Zwillinge. Die Jungen wiegen je nach Unterart etwa 3-7 kg und haben ein geflecktes Jugendkleid. Sie sind Ablieger, die sich während der ersten Lebenstage in dichter Vegetation verstecken und erst danach der Mutter folgen. Sie werden mit etwa 6 Monaten entwöhnt. Weibliche Tiere werden mit etwa 16-18(-24) Monaten geschlechtsreif [4; 6; 7; 8; 10; 15].

Gefährdung und Schutz

Als Art ist der Sika nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN), einzelne Unterarten sind aber bedroht oder in freier Wildbahn ausgestorben, in Japan ist der Ryukyu.Sika (C. n. keramae) stark gefärdet. Der Formosa-Sika (C. n. taiouanus) war in freier Wildbahn 1969 ausgestorben und wurde ab 1994 im Kenting-Nationalpark im Süden der Insel wiederangesiedelt [7; 22].

Bei günstigen Voraussetzungen können sich Sikabestände sehr rasch erholen. Vom Yakushima-Sika (Cervus nippon yakushimae) gab es 1988 weniger als 1'200 Stück. Als Folge eines durch intensivierten Holzeinschlag verbesserten Nahrungsangebot erhöhte sich die Bestandsdichte bis 2001 von 2.55/km² auf 40.74/km², und der Gesamtbestand wurde auf 12-16'000 Individuen geschätzt [21]. Generell wird dieser Bestand bejagt, um ihn stabil zu halten. In einem nicht bejagten Gebiet nahm die Bestandsdichte von 2001-2014 von ca. 5 auf 15 Tiere/km² zu und fiel dann bis 2018 kontinuierlich auf 7 Tiere/km² ab [23].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Nach Anhang 1 der Jagdverordnung gilt der Sikahirsch in der Schweiz als nicht einheimische Art, deren Einfuhr und Haltung nebst der veterinärrechtlichen einer jagdrechtlichen Bewilligung bedarf [24].

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Die 22 Gründertiere der wiederangesiedelten Population im Kenting-Nationalpark wurden vom Zoo Taipei zur Verfügung gestellt [22].

Bedeutung für den Menschen / Situation in Mitteleuropa

Sikahirsche werden zur Gewinnung von Fleisch sowie Bastgeweihen und anderen Körperteilen für die Zwecke der traditionellen orinetalischen Medizin gejagt und in Gattern gehalten. Sie können bei hoher Dichte durch Verbiss, aber auch durch Schälen und Schlagen, beträchtliche land- und forstwirtschaftliche Schäden anrichten, weshalb gebietsweise Reduktionsjagden durchgeführt werden [7; 9; 20].

Die meisten der ab Ende des 19. Jahrhunderts nach Deutschland eingeführten Sikahirsche stammen aus Japan. Die erste Ansiedlung als Gatterwild erfolgte 1893 im Arnsberger Wald durch den Hamburger Bankier Conrad Hinrich II Baron von DONNER. Dieser setzte in einem 805 ha großen Gehege ca. 6-10 Stück Sikawild ein. 1936 entwichen einige Tiere als Folge von Zaunschäden, beim Einmarsch der Amerikaner zerstörten Panzer Teile des Geheges und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gatter vollständig geöffnet. In der Folge entwickelte sich die größte Population Mitteleuropas, deren Bestand auf 2'000-3'000 Individuen geschätzt wird. Die Bestände in Schleswig-Holstein gehen auf den Import von sieben (2.3.2) Stück Sikawild im Jahr 1928 zurück. Diese wurden vom Gutsbesitzer Paul von SCHILLER in ein 9 ha großes Gatter des Gutes Buckhagen eingesetzt. In den ersten Jahren des 2. Weltkrieges entwichen einige Tiere aus dem schadhaft gewordenen Gatter, wurden aber später wieder eingefangen. Auf die Dauer konnte das Gatter aber nicht gehalten werden und alle Tiere wurden in die Wildbahn entlassen, wo sie sich rasch in den umliegenden Revieren ansiedelten. Die heutige Besiedelungsfläche beträgt einige Tausend Hektar, der Bestand etwa 300 Individuen. Auch die Tiere am Hochrhein gehört zu der kleinen japanischen Form. Dieses Vorkommen hat seinen Ursprung im 180 ha großen, vom Zürcher Fabrikanten BERTSCHINGER 1910 gegründeten Gatter Rohrhof bei Küssaberg (Kreis Waldshut). Zu Beginn des 2. Weltkriegs wurde das Gatter aufgelöst und die Tiere gelangten in die freie Wildbahn. 1995 wurde die mittlerweile grenzübergreifende Population (im Frühjahr vor der Fortpflanzung) auf ca. 700 Sikas geschätzt, wovon ca. 60% auf die deutsche Seite entfielen. Das Areal umfasst über 130 km². Die schweizerische Population ist schwergewichtig im rechtsrheinischen südlichen Randen (Schaffhausen) und im linksrheinischen Rafzerfeld Zürich) verbreitet. Auch in Niedersachsen und Bayern leben Sikahirsche. Im Jagdjahr 2007/08 wurden in Baden-Württemberg 448 Sikas erlegt, im übrigen Deutschland etwa 800 und in der Schweiz 133. Im Jagdjahr 2019/20 betrugen die Abschusszahlen für Deutschland 2'444,  2020/21 für Österreich 468 (Vorjahr 606) und für die Schweiz, wo die Jahresstrecken seit 2012 (155 Abschüsse) rückläufig sind, noch 69 [1; 2; 8; 9; 10; 13; 16; 17; 18; 20].

In Baden-Württemberg wird das Vorkommen bei St. Blasien mit seiner Lage inmitten des Rotwildgebiets Südschwarzwald als problematisch angesehen, denn Sika- und Rotwild können bastardieren, auch wenn das selten geschieht. 2007 wurden zwei Hirsche erlegt, einer im Südschwarzwald und einer im Kanton Aargau, die Merkmale von Hybriden aufwiesen. Durch jagdliche Maßnahmen, u.a. eine  grenzüberschreitende Bewegungsjagd, konnte der Bestand im Klettgau und Kanton Schaffhausen mittlerweile stabilisiert und konnten die forstwirtschaftlichen Schäden und Verkehrsunfälle minimiert werden [3; 10; 11; 20].

Haltung

Eine Gemeinschaftshaltung mit anderen Tierarten ist möglich und wird in größeren Gehegen häufig praktiziert, z.B. mit Damwild, anderen Hirschen, Mufflons oder jungen Wildschweinen, in San Diego auch mit Panzernashorn, Gaur, Nilgau, Hitschziegenantilope, Kropfgazelle und Blauschaf [19]. Kahlwild und Hirsche ohne gefegtes Geweih lassen sich auch in Gehegen halten, die für das Publikum zugänglich sind und wo das Füttern erlaubt ist. Da manche Hirsche während der Brunft Kühe forkeln und auch gegenüber dem Menschen sehr unfreundlich sind, sollten kleinere Gehege eine Unterteilung mit nur für die Kühe passierbarem "Brautgang" haben [12].

WEIGL gibt als Höchstalter für einen in einem japanischen Zoo gehaltenen Honshu-Sika (Cervus n. centralis bzw. nippon) 26 Jahre und 3 Monate an [14].

Haltung in europäischen Zoos: Japanische Sikas (einschließlich solcher ohne Unterartbezeichnung) werden in über 160 Zoos gehalten, von denen sich etwa 60% im deutschsprachigen Raum befinden. Formosasikas (C. n. taiouanus) werden in weniger als 10 Zoos gehalten. Es gibt ein Monitoring-Zuchtbuch im Rahmen des EEP. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für eine Gruppe bis zu 5 Tieren ein Gehege von 200 m² vor und für jedes weitere Adulttier 10 m² mehr. Bei extensiver Haltung zur Grünlandnutzung sind bei einer minimalen Gehegefläche von 1 ha pro erwachsenes Tier 1'000 m² vorzuhalten, was in etwa der gängigen Praxis entspricht.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 8 Tiere ein Gehege von 600 m² mit Abtrennmöglichkeit und natürlichen oder künstlichen, allen Tieren gleichzeitig Platz bietenden Unterständen, einer Suhle und einer Badegelegenheit vor. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 60 m² zu erweitern. Bei Haltung auf Naturboden wie gewachsen sind die Flächen zu verdreifachen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) regelt die Haltung von einheimischem Schalenwild nicht.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Sikahirsch wurde 1838 von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben [15].

In ihrem weitläufigen Ursprungsgebiet haben die Sikas zahlreiche Unterarten ausgebildet. Die Abgrenzung der Unterarten voneinander ist zum Teil nicht ganz klar und viele Populationen in Zoos wie in freier Wildbahn bestehen aus Unterarthybriden. Dies gilt namentlich für die außerhalb der natürlichen Verbreitung angesiedelten Bestände [7; 9].

Die folgenden, in Japan vorkommenden Unterarten sind nach Säugetierhandbuch anerkannt:

  • Japanischer Sika (C. n. nippon), Süd-Honshu , Kyushu, Shikoku
  • Nord-Honshu-Sika (C. n. aplodontus)
  • Hokkaido-Sika (C. n. yesoensis)
  • Kerama-Sika (C. n. keramae) Ryukyu-Inseln - vom Aussterben bedroht
  • Tsushima-Sika (C. n. pulchellus)

Andere Autoren führen weitere Inselformen als Unterarten, so z.B. C. n. yakushimae von der 504 km² großen, südlich von Kyushu gelegenen Insel Yakushima.

Literatur und Internetquellen

  1. DEUTSCHER JAGDVERBABD
  2. EIDG.JAGDSTATISTIK
  3. GEIST, V. (1998)
  4. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  5. GROVES, C.P. & GRUBB, P. (2011)
  6. GRZIMEK, B. (ed., 1970)
  7. HARRIS, R.B. (2015). Cervus nippon. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T41788A22155877. http://www.iucnredlist.org/details/41788/0 . Downloaded on 26 May 2018.
  8. HAUSSER, J. et al. (Hrsg., 1995)
  9. KISTLER, R. (1995)
  10. LANDWIRTSCHFTLICHES ZENTRUM BADEN-WÜRTTEMBERG
  11. McCULLOUGH, D. R., ZHI-GANG JIANG & CHUN-WANG LI (2009)
  12. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  13. STATISTIK AUSTRIA
  14. WEIGL, R. (2005)
  15. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  16. LANDESBETRIEB WALD UND HOLZ NRW
  17. LANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN-LIPPE (LWL)
  18. VON RUMOHR-RUNDHOF, W.-H.: Sikawild (Cervus nippon) in Schleswig-Holstein.
  19. SVÁBIK, K. (2021)
  20. HELD, A. & KRUMM, F. (2018)
  21. TSUJINO, R., NOMA, N. & YUMOTO, T. (2004)
  22. WILD AT HEART - THE PLIGHT OF THE FORMOSAN SIKA DEER
  23. AGETSUMA, N., AGETSUMA-YANAGIHARA, Y. & SUGIURA, H. (2021)
  24. VERORDNUNG ÜBER DIE JAGD UND DEN SCHUTZ WILDLEBENDER SÄUGETIERE UND VÖGEL (JAGDVERORDNUNG, JSV) (Schweiz) vom 29. Februar 1988

D EW 650

EEPVietnam-Sika

Cervus nippon pseudaxis • The Indochinese Sika Deer • Le cerf sika du Tonkin

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Vietnam-Sika (Cervus nippon pseudaxis) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Vietnam-Sikakalb (Cervus nippon pseudaxis) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Vietnam-Sika (Cervus nippon pseudaxis), Schmaltier im Beekse Bergen-Safaripark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Vietnam-Sika (Cervus nippon pseudaxis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Vietnam-Sika (Cervus nippon pseudaxis), Kalb im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Vietnam-Sika (Cervus nippon pseudaxis), Kälber im Tiergarten Schönbrunn © Norbert Potensky / TG Schönbrunn (Pressefoto)

 

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Vietnam-Sika (Cervus nippon pseudaxis), Kuh mit Kalb im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Vietnam-Sikahirsch (Cervus nippon pseudaxis) im Bast imTierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Vietnam-Sika (Cervus nippon pseudaxis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Vietnam-Sika ist eine mittelgroße Unterart. Er erreicht eine Schulterhöhe von 80+ cm und ein Gewicht von 45-80 kg. Er hat ein leuchtend rotbraunes, stark geflecktes Sommerkleid mit schwarzem Aalstrich. Im Winter ist er grau- bis schwarzbraun mit immer noch sichtbaren Flecken. Die Ohren sind ziemlich lang, die Laufbürsten klein. Die Hirsche bekommen im Winter eine dicke Halsmähne [1; 9].

Verbreitung

Südostasien: Nördliches Vietnam, heute nur noch in Gehegen [2].

Gefährdung und Schutz

In der Wildbahn höchstwahrscheinlich verschwunden (Rote Liste: EXTINCT IN THE WILD). Vietnam-Sikahirsche wurden in ihrer Heimat fast ausgerottet, die Restbestände sind in Gattern in Nationalparks (Cuc-Phuong, Cat-Ba und Ba-Vi) und stehen jetzt unter strengem Schutz. Außerdem gibt es in Vietnam zahlreiche Sikas in Hirschfarmen. Es wird angenommen, dass der Farmbestand auf etwa 200 Wildfänge zurückgeht, wobei möglicherweise auch Tiere anderer Unterarten eingekreuzt wurden. Auch die im Zoo von Hanoi gehaltenen Tiere sollen mit hortulorum gemischt sein [1; 2; 3; 6; 7]. Außerhalb Vietnams leben etwa 430 im seit 1993 bestehenden, am Zoologisch-Botanischen Garten Mährisch-Ostrau geführten Internationalen Zuchtbuch erfasste Tiere in 34 Tiergärten und Wildparks Europas und Nordamerikas [12]. Eine Wiederansiedlung kommt nicht in Betracht, solange in Vietnam die Armut groß und Feuerwaffen in Privathand zahlreich sind, weil damit zu rechnen ist, dass die Tiere innert kürzester Zeit wieder ausgerottet würden [4].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

In Vietnam werden die Sikas für die Fleisch- und Panten- (Bastgeweih-)produktion gehalten. Der Bestand wurde 1999 mit 3'000 angegeben. Die Farmer tauschen Tiere untereinander aus, sodass eine ausreichende genetische Bandbreite erhalten bleibt [3; 7].

Haltung

Den Altersrekord hält nach WEIGL eine im Tierpark Dählhölzli in Bern geborene Hirschkuh mit 21 Jahren und 10 Monaten [8].

Haltung in europäischen Zoos: Der Vietnamsika wird in rund 45 Zoos gehalten, von denen sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das 2020 in ein "New Style"-EEP umgwandelt wurde, wird vom Zoo in Olmütz koordiniert, der auch das Internationale Zuchtbuch führt. Um die Chancen für eine langfristige Erhaltung der Zoopopulation und der Bestände in Vietnam zu erhöhen, wurde eine Vereinbarung zwischen den Zoos und der Regierung Vietnams abgeschlossen, in deren Rahmen 1991 zehn Sikas aus dem Cuc Phuong-Nationalpark nach Europa gesandt wurden. Wie Untersuchungen im Jahr 2002 zeigten ist, die genetische Variabilität des Zoobestands vergleichbar mit der von in vietnamesischen Farmen gehaltenen Tiere. Das EEP umfasste 2019 383 Tiere in 30 Zoos. In Nordamerika, wo es kein Zuchtprogramm gibt, sank der Bestand auf 34 Tiere in 3 Zoos. Es wurde festgestellt, dass Hirschkühe, bei denen während mehrerer Jahre eine Zuchtpause eingelegt wurde, häufig ihr Fortpflanzungspotenzial verlieren. Ferner besteht die Notwendigkeit, Junggesellenherden zu schaffen, um die genetische Bandbreite beibehalten zu können [5; 6; 12].

Im Tierpark Berlin werden Vietnam-Sikahirsche seit 1958 gehalten, und sind eine der erfolgreichsten Zuchtgruppen des Parks. Im Januar 2008 starb der langjährige Zuchthirsch an Altersschwäche. Er war am 19. März 1991 im Cuc-Phuong-Nationalpark in Vietnam geboren worden, kam 1996 über den Zoo Posen nach Berlin und erreichte mit fast 18 Jahren, ein hohes Alter für männliche Hirsche. Im Laufe seines Lebens hatte er 3 Nachkommen in Posen und 76 in Berlin gezeugt [PM Tierpark Berlin].

Mindestanforderungen an Gehege: Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für Vietnam-Sikas einen beheizten Stall mit einem Mindestausmaß von 4 m² pro weibliches Tier mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor, der wahlweise aufgesucht werden kann. Das ist unsinnig, weil Vietnam-Sikas wie andere Sikashirsche auch ein Winterfell entwickeln und gleich gehalten werden können wie Insel-Sikas. Implizit bedeutet das auch, dass für bis zu 5 Tieren ein Gehege von 500 m² erforderlich ist. Für  Deutschland und die Schweiz siehe unter Inselsikas

Taxonomie und Nomenklatur

Der Vietnam-Sika wurde 1841 vom französischen Paläontologen und Zoologen François Louis Paul GERVAIS als Cervus pseudaxis anhand eines Hirschs beschrieben, den zwei französische Forschungsreisende auf Java erworben und lebend in die Menagerie von Paris gebracht hatte, wo er fruchtbare männliche Nachkommen mit Axishirschkühen produzierte. In jüngerer Zeit führten ihn einzelne Autoren als eigene Art, meistens wird er aber als Unterart von Cervus nippon oder, von Autoren, welche die Festlandsikas als eigene Art btrrachten, von Cervus hortulorum eingestuft [1; 2; 9; 11].

Literatur und Internetquellen

  1. GROVES, C.P. & GRUBB, P. (2011)
  2. HARRIS, R.B. (2015). Cervus nippon. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T41788A22155877. http://www.iucnredlist.org/details/41788/0 . Downloaded on 26 May 2018.
  3. McCULLOUGH, D. R. (1999)
  4. McCULLOUGH, D. R. (2009)
  5. RATAJSZCZAK, R., ADLER, J. & SMIELOWSKI, J. (1993)
  6. THÉVENON S., BONNET A., CLARO F., MAILLARD J.C. (2003)
  7. THÉVENON S., THUY, L. T., LY, L. V., MAUDET, F., BONNET A., JARNE, P.. MAILLARD J.C. (2003)
  8. WEIGL, R. (2005)
  9. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  10. WOBURN SAFARI PARK
  11. GLOVER, R. (1956)

D LC 650

Dybowskihirsch

Cervus nippon hortulorum • The Manchurian Sika Deer • Le cerf de Dybowski

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Dybowskihirsch (Cervus nippon hortulorum), Achtender im Wild- und Erlebnispark Daun © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Dybowskihirsch (Cervus nippon hortulorum), Sechsender im Wild- und Erlebnispark Daun © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Dybowskihirsch (Cervus nippon hortulorum) im Bast im Tierpark Sababurg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Dybowskihirsch (Cervus nippony hortulorum), Kalb im Zoo des Marécottes, Salvan © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Dybowskihirsch (Cervus nippony hortulorum), Gruppe im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Dybowskihirsch (Cervus nippony hortulorum) Gruppe im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Dybowskihirsch (Cervus nippony hortulorum) Hirschkuh im Tiergarten Nürnberg © TG Nürnberg

 

 

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Dybowskihirsch (Cervus nippony hortulorum), Gruppe im Tiergarten Nürnberg © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Entsprechend der Bergmannschen Regel sind die Dybowskihirsche die größten und schwersten Sikas. Sie haben ein leuchtend rotbraunes, stark geflecktes Sommerkleid mit schwarzem Aalstrich und relativ großem Spiegel. Im Winter ist das Fell rötlichbraun bis grau. Der Schwanz ist kurz. Die Halsmähne ist schwach entwickelt oder fehlt [1].

Verbreitung und Bestand

Ostasien: Russland (Ostsibirien), Nordost-China, Nordkorea [5; 7].

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Dybowskihirschs in Russland lag in der Region Primorje (Primorsky Krai) entlang der Küste und in Tälern, im Norden bis an den Ussuri. Nicht nachhaltige Bejagung zur Gewinnung von Bastgeweihen, Föten und Wedeln für die traditionelle orientalische Medizin und von Fleisch führte zu einer drastischen Bestandsabnahme. Um 1970 gab es Vorkommen nur noch an wenigen Orten östlich von Wladiwostock bis zur Ortschaft Olga. In den letzten 25 Jahren haben sich die Bestände aber wieder erholt. Sie besiedeln nun wieder nahezu alle geeigneten Lebensräumen des ursprünglichen Areals und haben ihre Verbreitung in die benachbarte Region Chabarowsk ausgedehnt. Im späten 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Dybowskihirsche auch in anderen Regionen Russlands angesiedelt. Gegenwärtig gibt es rund 3'700 Stück in verschiedenen Naturschutzgebieten (zapovedniks) ausserhalb des natürlichen Areals. Nach offiziellen Angaben betrug im Jahr 2000 der Bestand in der Region Primorje nach der Jagdsaison 12'000 Individuen. Die Rote Liste (2013) gibt allerdings für Russland nur einen Bestand von 8'500-9'000 Tiere an. Damit hat der Dybowskihirsch auch als Beutetier für Amurleopard und Amurtiger an Bedeutung gewonnen. In Nordostchina gibt es in der Natur nur noch etwa 500 Tiere, aber die meisten der 290'000 Tiere in chinesischen Farmen dürften (reinblütige?) Dybowskihirsche sein [1; 5; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Dybowskihirsche besiedeln Laub- und Mischwälder bis auf eine Höhe von etwa 500 m.ü.M.. Sie äsen Laub vom Unterwuchs des Waldes und Gräser und Kräuter auf Waldlichtungen. Da ihre Nahrung arm an Natrium ist, decken sie ihren Salzbedarf an Salzlecken oder am Meeresufer. Gelegentlich kommt es zu Bastardierungen mit dem Isubrahirsch [1]. Im Zoo Frankfurt, der von 1946-75 eine Zuchtgruppe hielt, wurden bis 1967 ingesamt 159 Jungtiere geboren. 57.5% der Geburten fielen auf Juni, 21.5% auf Juli. Nur einmal gab es Zwillinge [4].

Gefährdung und Schutz

Die Rote Liste der IUCN gibt keinen Gefährdungsstatus für die einzelnen Unterarten des Sikahirschs an. Gebietsweise ist der Dybowskihirsch zwar gefährdet, insgesamt dürfte er aber sicher sein [1; 5].

Bedeutung für den Menschen

In Gattern ist der Dybowskihirsch häufig. In Russland gibt es eine große Zahl (mitte 80er Jahre rund 60'000) Dybowskihirsche in Farmen, hauptsächlich in der Region Primorje, aber auch in der Altai-Region. In China soll es etwa 290'000 Stück geben, die für die Fleisch- und Panten- (Bastgeweih-)produktion gehalten werden. Der chinesische Farmbestand an Sikas aller Unterarten wurde 1999 mit 600'000 angegeben [5; 6; 7; 8].

Haltung

Den Altersrekord halten nach WEIGL zwei im Frankfurter Zoo geborene Hirschkühe mit 20 Jahren und 10 bzw. 8 Monaten [10].

Haltung in europäischen Zoos: Dybowkihirsche werden in rund 90 Einrichtungen gehalten, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Forschung im Zoo: Es gibt über den Dybowskihirsch nur wenig wissenschaftliche Arbeit aus Zoos, z.B. eine aus dem Tiergarten Nürnberg über die zur Pansen- und Klauengesundheit in Zusammenhang mit dem Fütterungsmanagement [9].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für eine Gruppe bis zu 5 Tieren ein Gehege von 400 m² vor und für jedes weitere Adulttier 20 m² mehr. Für die Schweiz siehe unter Inselsikas. Ob der Dybowskihirsch im Rahmen der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs geregelt ist, ist unklar.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Systematik der großen, nördlichen Festlandsikas ist alles andere als klar. hortulorum wurde 1864 von Robert SWINHOE, einem englischen Biologen, der auf Formosa (Taiwan) als Konsul amtete, auf der Grundlage eines Hirschs beschrieben, der 1860 in Peking im Park des großen Sommerplastes des Kaisers von China gehalten worden war. mantchuricus, ebenfalls 1864 von SWINHOE beschrieben, geht auf ein Exemplar aus der Hafenstadt Jingkou zurück, dessen Herkunft unklar ist. Unter dem Namen dybowskii wurden 1876 schliesslich von dem polnischen Zoologen Władysław TACZANOWSKI die Hirsche aus der russischen Ussuri-Region beschrieben, die phäntotypisch identisch mit hortulorum sind. Da diese Hirsche 2n = 68 Chromosomen haben, wie der Rothirsch, und nicht 2n = 64-66, wie die Japansikas, wird spekuliert, dass sie ihren Ursprung in einer Bastardierung mit dem Rothirsch haben könnten [2; 3; 11].

Nebst den beiden oben vorgestellten Unterarten gibt es noch folgende Festlandsika-Unterarten:

  • Shanxi-Sika (C. n. grassianus), ausgestorben
  • Nordchinesischer Sika (C. n. mandarinus), ausgestorben
  • Südchinesischer Sika (C. n. kopschi), stark gefährdet
  • Sichuan-Sika (C. n. sichuanicus), stark gefährdet

Literatur und Internetquellen

  1. ARAMILEV, V. V. (2009)
  2. GEIST, V. (1998)
  3. GROVES, C.P. & GRUBB, P. (2011)
  4. GRZIMEK, B. (ed., 1970)
  5. HARRIS, R.B. (2015). Cervus nippon. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T41788A22155877. http://www.iucnredlist.org/details/41788/0 . Downloaded on 26 May 2018.
  6. McCULLOUGH, D. R. (1999)
  7. McCULLOUGH, D. R. (2009)
  8. McCULLOUGH, D. R., ZHI-GANG JIANG & CHUN-WANG LI (2009)
  9. SCHILCHER, B. (2010)
  10. WEIGL, R. (2005)
  11. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  12. PLUHÁČEK, J. (2019)

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