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Unpaarzeher

Halbesel

Onagerstute (Equus hemionus onager) mit Fohlen im Tierpark Hagenbeck Onagerstute (Equus hemionus onager) mit Fohlen im Tierpark Hagenbeck
© Stephan Hering-Hagenbeck, Tierpark Hagenbeck

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Unpaarzeher (PERISSODACTYLA)
Familie: Pferdeartige (Equidae)

Red list status endangered

EEPHalbesel (Onager und Kulan)

Equus hemionus • The Asiatic Wild Ass • L'âne sauvage de l'Asie

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Onagerstute (Equus hemionus onager) im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mutmaßliche aktuelle Verbreitung von E.h.khur, E.h.kulan und E.h.onager (blau), Wiederansiedlungen (rot) approximative historische Verbreitung (orange)

 

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Onagerfohlen (Equus hemionus onager) mit Mutter im Tierpark Hagenbeck © Stephan Hering-Hagenbeck, Hagenbecks Tierpark

 

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Onager (Equus hemionus onager) im Zoo Ostrau © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Kulan (Equus hemionus kulan) im Sommerfell in Kolmårdens Djurpark © Peter Dollinger, Zoo Office

 

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Kulanhengst (Equus hemionus kulan) in Kolmårdens Djurpark © Peter Dollinger, Zoo Office

 

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Kulane (Equus hemionus kulan) im Sommerfell in Kolmårdens Djurpark © Peter Dollinger, Zoo Office

 

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Kulane (Equus hemionus kulan), Treiben einer Stute durch den Hangst, in Kolmårdens Djurpark © Peter Dollinger, Zoo Office

 

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Weidende Kulane (Equus hemionus kulan) im Winterfell im Tiergehege Mundenhof, Freiburg i. Br. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kulane (Equus hemionus kulan) im Zoo Prag © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kulan (Equus hemionus kulan) im Fellwechsel im Zoo Prag © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kulane (Equus hemionus kulan) im Zoo Prag © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kulanstute (Equus hemionus kulan) mit subadultem Fohlen im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Ausschnitt aus einem Reief aus Ninive, heute im Brtischen Museum, das eine Jagd König Assurbanipals auf Onager zeigt. Hier Fang von Onagern mit dem Lasso..

 

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Onagerfohlen(Equus hemionus onager) gefangen während der Hagenbeck-Expedition nach Persien 1964 © Archiv Tierpark Hagenbeck

 

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Das Gehege für Onager im Tierpark Hagenbeck © Stephan Hering-Hagenbeck, zu PM vom 28.06.2013

 

Andere Unterarten:

 

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Dschiggetai-Hengst (Equus hemionus hemionus) im Zoo Halle © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Dschiggetai-Hengst (Equus hemionus hemionus) im Zoo Halle © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Ghorkar-Hengst (Equus hemionus khur) im Zoo von Neu-Delhi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Syrischer Halbeselhengst (Equus hemionus hemippus) im Tiergarten Schönbrunn. Foto KELLER (1915) aus ANTONIUS (1928). Public Domain.

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der Halbesel nimmt in Asien die ökologische Stellung ein, die in Afrika der Wildesel innehat. Im Gegensatz zu jenem wurde er nicht domestiziert. Er ist eine gute Botschafterart für den Schutz von Steppen- und Halbwüstenökosystemen. Die in Europa gehaltenen Unterarten sind stark gefährdet und die Zoos haben deshalb Internationale Zuchtbücher und regionale Erhaltungszuchtprogramme eingerichtet.

Körperbau und Körperfunktionen

Halbesel erreichen eine Kopf-Rumpflänge von (180-)200-250 cm, eine Schwanzlänge von 30-49 cm, eine Schulterhöhe von (100-)120-130 cm und ein Gewicht von 220-260 (200-290) kg. Der ausgestorbene Syrische Halbesel war etwas kleiner. Die Ohren sind relativ lang und haben schwarze Spitzen. Die Mähne ist kurz und dunkelbraun, ebenso die Schwanzquaste. Es ist ein breiter, dunkelbrauner und oft weiss eingerahmter Aalstrich vorhanden, aber in der Regel kein Schulterkreuz. Die Tiere haben ein Mehlmaul. Die Kopf- Hals- und Körperoberseite sind im Sommerfell gelbbraun bis rötlich braun, Halsunterseite, Bauch ("Schwalbenbauch"), Beininnenseiten, Hinterteil und zum Teil die Flanken sind weiß oder cremefarben. Das Winterfell ist dunkler gefärbt. Wie beim Afrikanischen Wildesel sind Kastanien nur an den Vorderbeinen vorhanden [1; 5; 12].

Verbreitung

Kulan: Turkmenistan. In Usbekistan und vermutlich Kasachstan ausgerottet aber wiederangesiedelt.
Onager: Iran. Heute in zwei voneinander getrennten Teilarealen im Bahram-e-Goor-Schutzgebiet und im Touran-Nationalpark.
In Israel, also im Verbreitungs Gebiet des ausgestorbenen syriacus, wurde eine Hybridpopulation onager x kulan angesiedelt.

Lebensraum und Lebensweise

Halbesel besiedeln Zentralasiatische Steppen und Gebirgssteppen , winterkalte Wüsten und Halbwüsten sowie subtropische Wüsten und Halbwüsten. Sie unternehmen saisonale Wanderungen, um ihren Nahrungsbedarf decken zu können. Bei gutem Graswuchs fressen sie vorzugsweise Gräser, werden diese knapp, nehmen sie auch Zweige und Blätter von Sträuchern oder Sukkulenten. Stuten mit Fohlen konzentrieren sich auf Gebiete mit viel Gras und offenem Wasser, weil sie während der Laktation viel trinken müssen. Bei Trockenheit graben die Tiere in trockenen Bachbetten bis 60 cm tiefe Löcher, um an Wasser zu gelangen. Das Sozialverhalten ist sehr variabel. Stuten mit ihren Fohlen können sich zeitweilig zusammenschließen. Dominante Hengste errichten Territorien möglichst an Orten, wo es eine Tränke hat. Unterlegene Hengste und Junghengste können Junggesellengruppen bilden. In der Mongolei halten sich die Hengste Harems, die sie auch gegen Raubtiere verteidigen. Die Tiere werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif. Nach einer Trächtigkeit von 11-11.5 Monaten kommen die Fohlen meist im Mai-Juli mit einem Geburtsgewicht von 25-30 kg zur Welt. Mit 6-8 Monaten werden sie entwöhnt [5; 6; 9; 12].

Gefährdung und Schutz

Der Asiatische Halbesel ist als Art seit 2015 nur noch als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED), zuvor galt er als stark gefährdet, da die Bestände von 1992 bis 2008 als Folge von Lebensraumverlusten (durch Siedlungen, neue Agrar- und Weideflächen), Konkurrenz um Wasser, übermäßige Jagd und Kriege um mehr als 50% abgenommen hatten und eine weitere Abnahme wahrscheinlich schien. Mittlerweile hat sich der Gesamtbestand stabilisiert und es sind eine Reihe von Wiederansiedlungsprojekten am Laufen [6].

Die heute in Europa gehaltenen Unterarten, der Turkmenische Kulan (Equus hemionus kulan) und der Persische Onager (Equus hemionus onager) gelten aber nach wie vor stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) [6].

Zu Sowjetzeiten hatte sich im Badchys-Reservat ein grosser Bestand an Kulanen gebildet, der 1993 auf 6000 Tiere geschätzt wurde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem damit einhergehenden Entfallen von Jagdkontrollen wurde die Herde in Badchys bis zum Jahr 2000 auf 646 Tiere dezimiert. Verschiedene wiederangesiedelte Populationen umfassten damals etwa 320 Tiere. Bis 2005 nahm der turkmenische Bestand wieder etwas zu und wurde auf 1300 Tiere geschätzt. Ferner gab es 34 wiederangesiedelte Tiere in Usbekistan [6].

Der internationale Handel mit Kulanen und Onagern ist nach CITES-Anhang II geregelt, jener mit Dschiggetais und Ghorkaren durch Anhang I eingeschränkt. Wildfänge sind seit vielen Jahren nicht mehr aus ihren Ursprungsländern ausgeführt worden. Die ganze ex situ-Population besteht heute aus Nachzuchttieren. Seit 2002 ist die ganze Art in Anhang II des Übereinkommens über wandernde Tierarten aufgeführt.

Ferner fällt die Art unter Anhang II des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Seit 2012 engagiert sich der Tiergarten der Stadt Nürnberg in einem Wiederansiedlungsprojekt im kasachischen Altyn Dala-Schutzgebiet. Ursprünglich sollten dort Przewalskipferde angesiedelt werden. Wegen administrativer Hürden war aber nicht abzuschätzen, wann dies realsiert werden könnte. Da aber die ganze Infrastruktur bereits errichtet war, wurde beschlossen, stattdessen Kulane umzusiedeln. Am 24. Oktober 2017 wurden die ersten neun Tiere per Helikopter vom 1'200 km weit entfernten Altyn-Emel-Nationalpark Altyn Dala gebracht. Ziel dieses mehrjährigen Projekts ist die Vervollständigung des Steppenökosystems durch große Pflanzenfresser, wie sie einst hier gelebt haben. mehr ...

  • Im 6'600 km2 großen Naturschutzgebiet Ikh Nart in der Mongolei teilen die Wildtiere ihren Steppen-Lebensraum mit Hirtengemeinschaften und deren Vieh. In den letzten Jahrzehnten führte der zunehmende Viehbestand zu einer erhöhten Nahrungskonkurrenz und einem zunehmenden Krankheitsrisiko für die wilden Huftiere. Kombiniert mit häufiger auftretenden Dürren kam es zu einem Bestandsrückgang bei verschiedenen Arten. Seit Bestehen des Reservats (1996) bemüht sich der Denver Zoo in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und dem zentralen Veterinärlabor der Mongolei um Lösungen für diese Problematik, indem er seine Erfahrung in den Bereichen Wildtierschutz, Grünlandmanagement, wissenschaftliche Forschung und gesellschaftliches Engagement einbringt. Davon profitieren verschiedene Arten, darunter der Mongolische Halbesel (E. h. hemionus). mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Halbesel werden illegal zur Gewinnung von Fleisch, Häuten und Fett, dem medizinische Eigenschaften nachgesagt werden, bejagt und lokal konsumiert [6].

Kulturelle Bedeutung: Halbesel waren im alten Mesopotamien königliches Jagdwild. Sie wurden vom Pferd aus mit Pfeil- und Bogen erlegt oder mit dem Lasso gefangen. Ein im Britischen Museum ausgestelltes Relief zeigt Assurbanipal, den König des Assyrischen Reiches, auf der Onagerjagd. Schon Homer nahm im 2. Gesang der Ilias Bezug auf die ἡμίονοι, die südlich des Schwarzen Meeres vorkämen. Allerdings bedeutete "hemionos" damals sowohl Maultier als auch Halbesel. Erst Aristoteles unterschied zwischen den beiden Tierformen [3].

Haltung

Zuchtgruppen sollten aus mehrere Stuten und einem adulten Hengst bestehen. Männliche Jungtiere können bis zu einem  Alter von etwa 2 Jahren in der Gruppe verbleiben. Die Anlage sollte eine Fläche von mindestens 300 m²/adultem Tier haben. Mindestens eine Seite des Geheges muss von  den Besuchern abgewandt sein, sie darf keine spitzen  Winkel  aufweisen. Als Abgrenzung eignen sich Maschendraht mit einer Maschenweite unter 5 cm oder mit Abstandshaltern versehende  Spanndrähte. Alternativ  können Trocken- oder Wassergräben als Abgrenzung  dienen. Der Boden der  Anlage sollte  möglichst hart und trocken und nicht rutschig sein. Ein Stall ist nicht zwingend erforderlich, ein windgeschützter Unterstand reicht. Wichtig ist ein Abtrenngehege von mindestens 150 m² Fläche. Bei Extensivhaltung muss ab einer Fläche von 5'000 m² pro Tier während der Vegetationsperiode in der Regel nicht mehr zugefüttert werden [13].

Halbesel können unter Zoobedingungen ein Alter von über 30 Jahren erreichen. Als Altersrekorde werden angegeben für den Kulan 31 Jahre und 1 Monat, für den Onager 34 Jahre und 7 Monate (Hengst) bzw. 31 Jahre und 7 Monate (Stute) und für den Mongolischen Wildesel 26 Jahre und 2 Monate [10].

Es gibt ein Internationale Zuchtbuch (ISB) für den Onager, das am Tierpark Hagenbeck (zuvor Tierpark Berlin) geführt wird sowie eines für den Kulan, für das der Zoo Breslau verantwortlich zeichnet. In den Zuchtbüchern sind, Stand Dezember 2016; 274 lebende Kulane in 28 Einrichtungen und 133 lebende Onager in 21 Einrichtungen erfasst [IZY 52].

Haltung in europäischen Zoos: Der Kulan wird in rund 30, der Onager in rund 15 Zoos gehalten. Von diesen befinden sich etwa je ein Drittel im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Es besteht ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) seit 1989. Das EEP für den Onager, das 2020 89 Tiere in 13 Zoos umfasste und in ein New Style EEP umgewandelt wurde, koordiniert der Tierpark Hagenbeck, jenes für den Kulan, mit 111 Tieren in 19 Einrichtungen im Jahr 2020, der Zoo Krakau, seit 2022 der Zoo Breslau. Wildparks und andere, nicht der EAZA angehörende Einrichtungen sind ausdrücklich eingeladen, am Onager-EEP teilzunehmen, sofern sie vergleichbare Haltungsbedingungen gewährleisten wie EAZA-Zoos [14].

Der Tierpark Hagenbeck importierte 1954/55 je zehn männliche und weibliche Onager, die vom Tierfänger Arnulf JOHANNES im Nord-Iran gefangen worden waren. Bis 1973 wurden noch 35 weitere Tiere nach Europa eingeführt, zusätzlich noch einige für das Hai-Bar Reservat nach Israel. Letztere wurden leider mit Turkmenischen Kulanen bastardiert.

Vom Kulan gelangten zwischen 1955 und 1976 120 Individuen aus dem turkmenischen Badchys-Reservat oder dessen Umgebung in die Tiergärten.

Der Syrische Halbesel (Equus hemionus hemippus) war die kleinste Unterart des Asiatischen Halbesels. Ursprünglich vom Sinai bis in den Irak vorkommend, starb die Unterart vermutlich zwischen 1930 und 1940 aus. Der erste Syrische Halbesel in einem Zoo kam wohl 1854 nach London. Der letzte war 1911 in Nordsyrien gefangen worden und lebte bis 1929 im Tiergarten Schönbrunn [1].

Von der in freier Wildbahn häufigsten Unterart, dem Dschiggetai (Equus hemionus hemionus) aus China und der Mongolei gelangten seit 1899 vermutlich nur neun Exemplare in westliche Zoos. Zuvor war die Art schon in Amsterdam, Berlin, Knowsley und Paris (Jardin d'Acclimatation, Ménagerie) gehalten und zum Teil gezüchtet worden. Die beiden letzten, zwei Hengste, kamen 1959 und 1961 nach Deutschland und lebten bis 1984 bzw. 1985 in Berlin und Halle [3; Zootierliste].

Vom Indischen Ghorkar oder Khur (Equus hemionus khur) wurden im 19. Jahrhundert einige Tiere nach Europa eingeführt und u.a. im Zoo Berlin gezeigt. Heute halten nur noch ein paar Zoos in Indien welche.

Forschung im Zoo: Über Asiatische Wildesel werden immer wieder Forschungsarbeiten durchgeführt, so. z.B. im Bereich der Molekularenetik über die Variabilität von DNA-Mikrosatelliten oder über die Phylogenese der Equiden [2; 8], im Bereich der Tierhaltung zur Aktivität und Sichtbarkeit im Gehege oder über die Stellung und Funktion des Hengstes [4; 7].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 500 m² für 4 Tiere vor, für jedes weitere 80 m². Für die zeitweilige Abtrennung des Hengstes oder unverträglicher Tiere sollte ein Abtrenngehege von 150 m² mit Sichtschutz vorhanden sein. Eine Einzelaufstallung ist nicht erforderlich, es sollte aber ein Witterungsschutz mit einer Bodenfläche von 5 m² pro Tier vorhanden sein.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Halbeselstuten ein Außengehege mit einer Mindestfläche von 500 m² vor. Eine Angabe für weitere Stuten fehlt, es ist anzunehmen, dass 80 m² pro Tier gefordert sind. Zusätzlich ist ein Abtrenngehege von 150 m² für den Hengst vorzusehen. Da Halbesel winterhart sind - auch im Ursprungsgebiet des Persischen Onagers können die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen [9] - ist ein geeigneter, windgeschützter Unterstand ausreichend. Werden die Tiere einzeln aufgestallt, müssen die Boxen eine Fläche von 8 m² haben. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) fordert für bis zu 5 Tieren ein Außengehege von 800 m², für jedes weitere Tier 80 m² mehr. Es ist für Abtrennmöglichkeiten zu sorgen. Ein geeigneter Unterstand ist ausreichend. Die Bestimmung, wonach die Haltung paarweise oder als Herde mit einem erwachsenen Hengst zu erfolgen hat, ist in Anbetracht der Sozialstruktur der Halbesel eher fragwürdig.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Asiatische Halbesel wurde 1775 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, als Equus hemionus beschrieben. Dieser Name ist immer noch gültig, obwohl verschiedentlich Versuche unternommen wurden, die Art zusammen mit dem Kiang in einer eigenen Gattung (Asinohippus, Hemippus, Microhippus oder Onager) unterzubringen. Es werden 7 Unterarten unterschieden, von denen 5 heute allgemein anerkannt sind: E. h. hemionus, E. h. hemippus (ausgestorben), E. h. khur, E. h. kulan und E. h. onager [6; 11; 12].

Literatur und Internetquellen

  1. ANTONIUS, O. (1928)
  2. BAUCH, Ch. (2004)
  3. DENZAU, G. &H. (1999)
  4. FELLENDORF, S. (2012)
  5. GRIMMBERGER & RUDLOFF (2009)
  6. KACZENSKY, P. et al. (2015). Equus hemionus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T7951A45171204. http://www.iucnredlist.org/details/7951/0. Downloaded on 24 May 2018.
  7. KIFFER, K.S. (2014)
  8. KRÜGER, K. (2003)
  9. NOWZARI, H., HEMAMI, M., KARAMI, M., ZARKESH, M. M. K. & RUBENSTEIN, D. I. (2013)
  10. WEIGL, R. (2005)
  11. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  12. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  13. HERING-HAGENBECK, S. & PRAHL, A. (2012)
  14. RADEMACHER, U., LANGENHORST, T., SIMEK J.,ZIMMERMANN, M., VAN DER MEER, R. & VOORHAM, M. (eds., 2020). Regional Collection Plan for the EAZA Equid TAG. Amsterdam.

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Gelesen 39039 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 30 August 2023 10:03