Schwanzlurche

Bergmolch

Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris), Männchen in Balztracht im Zoo Zürich Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris), Männchen in Balztracht im Zoo Zürich
© Zoo Zürich

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Echte Salamander (Salamandridae)

D LC 650

Bergmolch

Triturus ( = Ichthyosaura) alpestris) • The Alpine Newt • Le triton alpestre

Der Bergmolch war Lurch des Jahres 2019

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Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris) im Zoo Augsburg © Zoo Augsburg

 

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Approximative Verbreitung des Bergmolchs (Triturus = Ichthyosaura) alpestris)

 

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Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris) © Kurt Grossenbacher, Naturhistorisches Museum Bern

 

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Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris) im OpelZoo Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

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Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris), Männchen im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris), Weibchen in Landtracht © DGHT - Lurch des Jahres 2019

 

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Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris), Weibchen im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergmolch (Triturus = Ichthyosaura) alpestris) wildlebend im Garten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der Bergmolch ist eine weit verbreitete europäische Amphibienart, die in vielen Zoos wildlebend vorkommt, aber weniger häufig im Terrarium gezeigt wird, als z.B. der imposantere Kammmolch.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Bergmolch erreicht eine Gesamtlänge von 11 cm, wobei die Männchen mit 6-9 cm deutlich kleiner sind als die Weibchen. Frisch metamorphosierte Jungtiere sind 3-5 cm lang. Der Rückenkamm der Männchen ist niedrig und glattrandig. Er beginnt hinter dem Kopf und verliert sich im oberen Flossensaume des Schwanzes. In der Wassertracht sind die Männchen oberseits blau-grau, der Bauch ist orange ohne Flecken, Flanken, Kopfseiten und Rückenkamm mit auffälligem Fleckenmuster. Die Haut ist glatt oder feinkörnig. Die Weibchen sind oberseits grünlich, bräunlich oder gelblich, die Fleckenmuster sind weniger ausgeprägt. In der Landtracht sind die Tiere unscheinbar gefärbt, die Haut ist körnig und der Rückenkamm der Männchen rückgebildet [4; 6; 7; 8]. Einige Populationen (z.B. im Balkan) besitzen äußere Kiemen und sind vollständig aquatisch [9].

Verbreitung

Mittel- und Südeuropa: Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ukraine, Ungarn [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Bergmolch bevorzugt kleine, wenig tiefe und zumindest teilweise besonnte Weiher und Teiche mit reichlicher Unterwasservegetation aber ohne Fische. Er kommt aber auch an flachen Seeufern, Pfützen, Viehtränken, seltener Flachmooren vor. Besonders attraktiv sind Gartenteiche. Landlebensraum in Nähe des Laichgewässers, meist weniger als 100 m entfernt. Verwilderte Parklandschaften sind ideal [7].

Im März wandern die Bergmolche zu ihren Laichgewässern, wo sich nach einigen Wochen ihre Hautstruktur und Farbe ändert. Vor allem die Männchen werden sehr bunt. Nach der erfolgreichen Aufnahme der Spermatophoren legt das Weibchen 100-150 Eier, die es einzeln in zusammengefaltete Blätter von Wasserpflanzen deponiert. Die mit äusseren Kiemen versehenen Larven schlüpfen nach zwei bis vier Wochen. Mit 2-3 Jahren werden die Molche geschlechtsreif. Sie können ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen [7; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Art gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als weltweit nicht gefährdet [3]. In Deutschland ist der Bergmolch in mehreren Bundesländern als gefährdet oder stark gefährdet aufgeführt, in Österreich wird er in den meisten Bundesländern als gefährdet angesehen. In der Schweiz und in Liechtenstein ist er nicht gefährdet [5; 7].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Bergmolch ist nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Unterhalt der Laichgewässer, eventuell Schutzmaßnahmen bezüglich Strassenverkehr.

Zoogestützte Schutzprojekte:

Bergmolche profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

Der Bermolch wird in Lehre und Forschung eingesetzt. Gebietsweise wurden Tiere zu diesen Zwecken in nicht-nachhaltiger Weise gesammelt [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund zwei Dutzend europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In etlichen Zoos hat es wildlebende Populationen.

Wie Bergmolche gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Bergmolch wurde 1768 vom österreichischen Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI als "Triton alpestris"  beschrieben. BREHM bietet eine ganze Kollektion von Namen an: Triton alpestris und salamandroides, Salamandra aquatica, cincta, ignea und rubriventris, Molge ignea, Hemitriton alpestris [4]. Ab 1918 hieß die Art während fast eines Jahrhunderts Triturus alpestris. 2004 wurde die bisherige Untergattung Mesotriton zu einer Gattung aufgewertet. Noch im selben Jahr wurde auf Unstimmigkeiten bei früheren Benennungen von Molchen hingewiesen [10] und mittlerweile wurde Ichtyhosaura als der "richtige" Gattungsname postuliert [1].

Nach einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2014 werden 8 Unterarten unterschieden [2]:

  • I. a. alpestris (Laurenti, 1768)
  • I. a. apuana (Bonaparte, 1839)
  • I. a. carpathica (Dely, 1959)
  • I. a. cyreni (Wolterstorff, 1932)
  • I. a. inexpectata (Dubois & Breuil, 1983)
  • I. a. montenegrina (Radovanovic, 1951)
  • I. a. reiseri (Werner, 1902
  • I. a. veluchiensis (Wolterstorff, 1935)

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. ARNTZEN, J. W. (2009). Ichthyosaura alpestris. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T59472A11946568. http://www.iucnredlist.org/details/59472/0. Downloaded on 03 December 2017.
  4. BREHM, A. E. (1882-1887)
  5. KÜHNIS, J. (2011)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. MEYER et al. (2009)
  8. NIETZKE, G. (1969)
  9. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  10. SCHMIDTLER, J. F. (2004)

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Gelesen 35426 mal Letzte Änderung am Sonntag, 30 Oktober 2022 10:10
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx