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Katzen

Zwergtigerkatze

Tigerkatze (Felis tigrina), Zoo Wuppertal Tigerkatze (Felis tigrina), Zoo Wuppertal
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)

D VU 650

EEPZwergtigerkatze

Leopardus tigrinus (mit L. guttulus) • The Little Spotted Cat or Little Tiger Cat • Le chat-tigre ou l'oncille

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Dortmund © Frank Brandstätter, Zoo Dortmund

 

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Approximative Verbreitung der Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus)

 

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Zwergtigerkatzen (Leopardus tigrinus) im Zoo Dortmund © Frank Brandstätter, Zoo Dortmund

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Londoner Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Dortmund © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Mülhausen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Prag © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Tigerkatzenfelle, Details. Links Mato Grosso-Tyo, rechts Ceara-Typ © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mantel aus Zwergtigerkatzenfellen "Ceara Type". Aufnahme Mickey Bohnacker † / Verband der deutschen Rauchwaren- und Pelzindustrie für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

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Die Zwergtigerkatze wird auch Ozelotkatze, Oncille oder Tigrillo genannt. Sie gilt als gefährdet, lebt in etwa im selben Areal wie Ozelot und Margay und ist von den drei Arten die kleinste. in Europäischen Zoos ist sie nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Zwergtigerkatze gehört mit einer Kopf-Rumpflänge von (38-)30-55 cm, einer Schwanzlänge von (22-)25-40 cm und einem Gewicht von 1.5-3.5 kg zu den kleinsten Vertretern der Ozelotverwandtschaft. Das Fell ist kurz, aber nicht so plüschartig wie das der Margay. Es gibt keinen Haarwirbel in der Nacken- oder Schultergegend, d.h. der Haarstrich verläuft vom Kopf an gegen hinten, dies im Unterschied zu Margay und Ozelot. Die Ringflecken sind meist kleiner und die Schwanzringe schmaler als bei der Margay. Schwärzlinge kommen relativ oft vor [4; 7].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Südliche Zwergtigerkatze (Leopardus (tigrinus) guttulus): Argentinien, Brasilien, Paraguay; Nördliche Zwergtigerkatzen: Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, Französisch-Guyana, Guyana, Kolumbien, Nikaragua (?), Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Venezuela [5]

Lebensraum und Lebensweise

Die Zwergtigerkatze kann ausgezeichnet klettern, lebt aber überwiegend am Boden, da die meisten ihrer Beutetiere terrestrisch sind. Dadurch werden Konflikte mit der sympatrischen, aber überwiegend baumbewohnenden Langschwanzkatze (Leopardus wiedii) vermieden. In Teilen ihres Verbreitungsgebiets ist die Zwergtigerkatze nacht- oder dämmerungsaktiv, in anderen scheint sie überwiegend tagsüber unterwegs zu sein. Es wird vermutet, dass die Tagaktivität eine Strategie ist, um dem überlegenen, seinerseits nachtaktiven Ozelot (Leopardus pardalis) auszuweichen [1].

Über die Ernährung im Freiland ist wenig bekannt. Offensichtlich werden Mäuse, Spitzmäuse, Beutelratten, Vögel, Echsen und Insekten gefressen. Nach einer Tragzeit von 62-76 Tagen werden meist1-2 Junge geboren. Diese öffnen ihre Augen mit etwa 17 Tagen und nehmen mit 8 Wochen festes Futter an [4; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Zwergtigerkatze hat eine sehr weite Verbreitung, aber die Bestandsdichte ist gering und das effektive Vorkommen lückenhaft. Da zudem die Bestände abnehmen, wurde sie und die von der IUCN als eigene Art gewertete Form guttulus aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [5].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Wenn guttulus als eigene Art angesehen wird und die CITES-Anhänge nicht angepasst werden, ist sie theoretisch nach Anhang II zu behandeln.

Bedeutung für den Menschen

Felle der Zwergtigerkatze spielten früher unter Bezeichnungen wie "Leopard Cats", "Mineiros", "Orientales", "Pintados", "Bahia-Katzen", "Ceara-Katzen", "Mato Grosso-Katzen" oder "Ozelotkatzen" eine größere Rolle im internationalen Pelzhandel. Von 1977-1988 wurden rund 350'000 Felle gehandelt. ab dann waren es bis 2007 noch 83 Stück, danach keine mehr. Von 1977-2017 wurden aus den Ursprungsländern lediglich 3 lebende Wildfänge exportiert. Im selben Zeitraum wurden weltweit 29 Nachzuchttiere international verschoben, darunter 10 aus Brasilien [2; 3].

Haltung

Im Zoo können Zwergtigerkatzen ein Alter von rund 22 Jahren erreichen [8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2023) in nur 5 Zoos gehalten, von denen sich 3 in Deutschland befinden. Soweit die Unterart bekannt ist, handelt es sich um Tier der (Unter-)art guttulus. Für Details siehe Zootierliste.

Seit 1996 gibt es ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Prager Zoo geführt wird.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für Zwergtigerkatzen verbindbare Außengehege von 10 m² Fläche pro Tier und 2.50 Höhe vorhanden sein. Das Innengehege soll eine Fläche von 10 m² haben und unterteilbar sein.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) ist die Zwergtigerkatze nicht erwähnt. Es steht zu vermuten, dass für 1-2 Tiere ein Außen- und ein Innengehege mit einer Fläche von je 16 m² und einer Höhe von 2.5 m vorhanden sein muss. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 4 m², innen um 3 m² zu erweitern. Da es sich um eine auch in den Tropen vorkommende Art handelt, wäre auch eine reine Innenhaltung zulässig.

Auch in der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Zwergtigerkatze nicht aufgeführt. Es ist anzunehmen, dass sie mindestens paarweise gehalten werden muss, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 30 m² bei 2.5 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 3 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 15 m² haben muss und für jedes weitere Tier 1.5 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Es wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, von denen heute noch vier anerkannt werden:

  • L. t. tigrinus: Südamerika nördlich des Amazonas
  • L. t. guttulus: Südamerika südlich des Amazonas
  • L. t. oncilla: Mittelamerika (Costa Rica)
  • L. t. pardinoides: Anden von Kolumbien bis Bolivien

Aufgrund einer molekulargenetischen Beurteilung aus dem Jahr 2013 wird guttulus als eigene Art gewertet, was in der Roten Liste der IUCN übernommen wurde. Wenn man die Molekulargenetiker weiter gewähren lässt, könnte es noch ein paar weitere neue Arten geben ... [5; 7; 8].

   

Literatur und Internetquellen

  1. BREITENMOSER-WÜRSTEN, CH. & BREITENMOSER, U. (2013)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DOLLINGER, P. (1983) in CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. PAYAN, E. & DE OLIVEIRA, T. (2016). Leopardus tigrinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T54012637A50653881. http://www.iucnredlist.org/details/54012637/0. Downloaded on 18 June 2018.
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E.  & REEDER, D. M.  (2005)

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Gelesen 21744 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 09 Februar 2023 10:35