Die für eine tiergerechte Haltung erforderliche Beschaffenheit der Gehegeböden hängt von den gehaltenen Tieren ab. Eine Rolle spielen dabei Faktoren wie Besatzdichte, Sozialverhalten und artspezifische Verhaltensweisen der Bodennutzung, wie z. B. Graben oder Wühlen.
Unbehandelte, allenfalls begrünte Naturböden können bei kletternden Säugetieren, baumlebenden Vögeln und allgemein bei kleineren Tieren eingesetzt werden. Bei Großtieren wird der Boden durch das höhere Körpergewicht stärker belastet, was durch ein erhöhtes Raumangebot zu kompensieren ist. Bei Gras fressenden Tieren ist zudem noch der Weidedruck zu berücksichtigen. Bei Gehegen mit Naturboden sollte im Zoo das Verhältnis von Fläche und Tierbesatz so sein, dass sich eine Grasnarbe erhalten kann. Wenn der Boden nach ausgiebigen Regenfällen aufgeweicht ist, kann es erforderlich sein, die Zahl der Tiere, die Zugang zur Grünfläche haben, vorübergehend zu reduzieren. Andererseits werden in manchen Anlagen Versenkregner eingebaut, um den Rasen während Trockenperioden automatisch zu bewässern. In großflächigen Wildparks wird die Besatzdichte oft so eingestellt, dass eine nachhaltige Grünlandnutzung möglich ist, d.h. sich die Tiere zumindest während der Vegetationsperiode weitgehend auf gehegeeigener Futtergrundlage ernähren können. Die relativ geringe Größe konventioneller Zoogehege bedingt in aller Regel zumindest Maßnahmen, die einer Versumpfung entgegen wirken, also das Einbringen von Drainagerohren oder eines Kieskoffers unter dem Naturboden. In vielen Fällen ist es aber zweckdienlicher, den gewachsenen Boden durch geeignete Substrate, wie Sand, Wandkies, Mergel, Torfmull oder Rindenschnitzel zu ersetzen. Je nach Tierart können auch Festböden die ganze oder einen Teil der Bodenfläche einnehmen. Bei Innengehegen kommen fast immer- allenfalls eingestreute - Festböden aus Asphalt, Estrich, Stallbetonplatten mit integrierter Dämmschicht, Gummimatten oder fugenlosem Gummibelag aus Naturkautschuk zum Einsatz, oder aber besondere Substrate, so etwa ein Gemisch aus Lava, Bimsstein, Zeolit und Blähton, das sich im Masoala-Regenwald des Zoo Zürich sehr bewährt hat, besonders auch in Zusammenhang mit der automatisierten Bewässerung. In feuchten oder halbfeuchten Terrarien kommen häufig auch Torfmoos (Sphagnum), Torfmull oder ein Gartenerde-Sand-Torfmull-Gemisch als Substrat zum Einsatz Schließlich muss der Boden den Tieren auch erlauben, arttypische Verhaltensweisen, wie Wühlen, Scharren, Graben, Suhlen, Sandbaden etc. auszuüben und soll, bei Huftieren, einen ausreichenden Huf- bzw. Klauenabrieb gewährleisten. Dazu sind gegebenenfalls Teile des Geheges mit unterschiedlichen Substraten, wie Rindenschnitzel, Lehm, Schlamm, Gras und Erde auszustatten. Die Kombination von Oberflächen (hart und weich) trägt dazu bei, das Überwachsen von Hufen, Klauen oder Zehennägeln zu reduzieren. Zur Vermeidung von Unfällen müssen Böden von Innengehegen namentlich für Huftiere trittsicher und rutschfest, sein bei manchen Arten, etwa beim Okapi, auch weich und federnd, da harte Böden degenerative Veränderungen an Gelenken verursachen können. Bei gewissen Arten dürfen sie zudem nicht abrasiv sein, bei Panzernashörnern z. B. hat sich eine 50 cm dicke Tiefstreu aus Holzschnitzeln am besten bewährt. Tiefstreu, sogenannter Bioboden, wird zunehmend auch in der Menschenaffenhaltung als Alternative zu den meist mit Epoxidharz beschichteten Betonböden eingesetzt. Dabei muss Sorge getragen werden, dass sich darin keine Schadnager einnisten. |
Literatur und Internetquellen:
- BMEL (2014)
- CARLSEN, F., DE JONGH, T. & PLUHÁČKOVÁ, J. (Eds., 2022). EAZA Best Practice Guidelines for Chimpanzees (Pan troglodytes). 189 Seiten. 1. Auflage. EAZA Executive Office, Amsterdam.
- EAZA ELEPHANT TAG (2020). EAZA Best Practice Guidelines for Elephants. 2nd edition. 214 Seiten. EAZA Executive Office, Amterdam.
- EAZA Giraffe EEPs (2006). EAZA Husbandry and Management Guidelines for Giraffa camelopardalis. 140 Seiten. Burgers’ Zoo, Arnhem
- HOUWALD, F. von (2001)
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PD - 12.01.2013
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