Zootierhaltung - Allgemeines

Kritik

Diese Bärenhaltung wurde 2006 aufgegeben und der Bär in einen "alternativen Bärenpark" überstellt. Trotzdem ziert der traurige "Mario" immer  noch (Stand 2023) den Internetauftritt des Vereins gegen Tierfabriken Schweiz Diese Bärenhaltung wurde 2006 aufgegeben und der Bär in einen "alternativen Bärenpark" überstellt. Trotzdem ziert der traurige "Mario" immer noch (Stand 2023) den Internetauftritt des Vereins gegen Tierfabriken Schweiz

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Primatenhaltung (Paviane, Makaken, Gibbons) mit viel zu kleinen Gehegen in einem schweizerischen Kleinzoo um 1970 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gibbonhaltung im selben schweizerischen Kleinzoo um 2000. Das Gehege ist zwar optisch nicht unbedingt attraktiv, aber ausreichend groß und strukturiert © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gibbonhaltung 2016 im Tierpark Rheine © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gnus mobben Löwen im Ngorongoro-Krater, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Straußenhahn im Tierpark Hagenbeck könnte sich vor der Löwin ans andere Ende seines großen Geheges zurückziehen, er weiß aber, dass keine Gefahr droht © Götz Berlik, Hamburg

 

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In Verbindung mit dem Bild eines Schimpansen hinter Gittern behauptet "animal public" aufgrund einer nicht-repräsentativen Umfrage, die Mehrheit der Deutschen sei gegen exotische Tiere in Zoos

 

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Von klein auf mit ihrer Tierpflegerin vertraut: Mhorrgazelle im Zoo Frankfurt. Die Mutter schaut zu © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

HALTUNG Kritik Riesenotter LEIPZIG
Teilansicht der Anlage für Riesenotter mit Teich und Bachlauf im Gondwanaland, Zoo Leipzig © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

HALTUNG Kritik Nashorn Lewa
Südliche Breitmaulnashörner (Ceratotherium simum simum) auf der 2020 eröffneten Lewa-Savanne des Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Ben

 

HALTUNG Kritik Hippo LePal
Anlage für Flusspferde (Hippopotamus amphibius) und Krauskopfpelikane (Pelecanus crispus) im Parc Le Pal in Dompierre-sur-Besbre © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

HALTUNG Kritik Wisent Johannismuehle
Anlage für Wisente (Bison bonasus) im Wildpark Johannismühle © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

HALTUNG Kritik Pekari Burgers
Halsbandpekaris (Pecari tajacu) in Burgers Desert in Arnheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Zookritik gründet vielfach auf der für viele Zoos typischen Tierhaltungssituation wie sie vor über einem halben Jahrhundert vorherrschte, also zu einer Zeit, als die moderne Tiergartenbiologie noch nicht so weit entwickelt war, und es weder "Best Practice"-Leitlinien der Zooverbände noch eine Tierschutzgesetzgebung gab.

Die Entwicklung, die seitdem durch den Einfluss der Veröffentlichungen HEDIGERS [5; 6; 7] und anderer aufgeschlossener Zoodirektoren [2], die Herausgabe von Haltungsempfehlungen der Zooverbände, den globalen Informationsaustausch etwa durch das International Zooo Yearbook [1] oder anlässlich von Verbands-Tagungen oder besonderen Anlässen wie z.B. dem Rigi-Symposium [3; 4] und, namentlich bei Nicht-Verbandszoos, die Gesetzgebung stattgefunden hat, wird nicht zur Kenntnis genommen, entweder weil Zoogegner keine Zoos besuchen oder, wenn doch, mit vorgefasster Meinung und nur das Negative sehen wollend.

Dass eine seriöse Überprüfung anhand objektiver Kriterienkataloge heute zu einer positiven Beurteilung der Zoos führt,  ficht  zoofeindliche Organisationen nicht an. Dass im Zeitraum 2000-2020 in Deutschland und der Schweiz 20 der insgesamt 33 Elefantenanlagen um- oder vollständig neugebaut und 4 Haltungen temporär oder definitiv aufgegeben wurden, dass allein im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren Hunderte Millionen € in ihre bauliche Weiterentwicklung investiert haben, interessiert nicht oder wird den Zoos gar zum Vorwurf gemacht, denn Zoogegnern geht es nicht um die Verbesserung der Tierhaltung in Zoos, sondern aus weltanschaulichen Gründen um deren Abschaffung.

Unbekümmert verbreitet die auf Spenden basierende Tierrechts-Industrie im Internet und in ihren Pamphleten Behauptungen, die der Entwicklung der Zoos in den letzten Jahrzehnten keinerlei Rechnung tragen, wie z.B: "Stahlgitter, Beton, Glas und Kacheln bilden die trostlose Umgebung der Tiere im Zoo. Sie können nicht mehr auf Streifzüge gehen, eine Beschäftigung, die in der Natur einen großen Zeitraum ihres Lebens einnimmt. .... Die Zootiere sind ihrer natürlichsten Bedürfnisse beraubt. Die Folgen dieser brutalen Tierquälerei sind verhaltensgestörte und in den Wahnsinn getriebene Geschöpfe."[8].

Ferner wird bemängelt: Die Tiere "haben keine Möglichkeit, den Gerüchen ihrer natürlichen Feinde, die im Nachbarkäfig eingesperrt sind, zu entkommen.".

Ob die Gerüche ihrer natürlichen Feinde die Tiere stören, haben die selbsternannten Experten natürlich nicht abgeklärt. Tatsache ist, dass potenzielle Beutetiere sehr wohl abschätzen können, ob von einem Fressfeind eine Bedrohung ausgeht. Ist dies nicht der Fall, so flüchten sie auch im Freiland nicht, sondern ruhen oder fressen in nächster Nähe. Gelegentlich tauschen sie auch die Rollen und der Jäger wird zum Gejagten.

Im gleichen Atemzug behaupten die Tierschutzaktivisten, Zootiere hätten "keine Möglichkeit, Kontakt zu anderen Tierarten aufzunehmen", was ebenfalls nicht stimmt. Der nebenstehend abgebildete Straußenhahn im Tierpark Hagenbeck hat nicht nur keine Angst vor der Löwin und teilt sein Gehege nicht nur mit seinen Hennen, sondern auch mit Zebras, Warzenschweinen und Marabus (siehe auch Vergesellschaftung).

Darüber hinaus wird Unsinn erzählt wie "Bevor die Tiere eingesperrt werden können, müssen sie an ihren Hauptfeind, den Menschen gewöhnt werden. Mit körperlicher und psychischer Gewalt wird in einer Art "Umerziehungslager" der Wille der Tiere gebrochen, bevor sie an die Zoos geliefert werden." Dass die allermeisten Säugetiere und viele Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische im Zoo geboren wurden und daher von klein auf an den Menschen gewöhnt sind, wird verschwiegen.

Diese Texte werden per "copy-paste" von Aktivistenseite zu Aktivistenseite übertragen. Ihren Wahrheitsgehalt überprüft niemand. Illustriert wird das Ganze mit Fotos, auf denen hauptsächlich gestochen scharfe Gitter und dahinter ein Tier auf nacktem Betonboden zu sehen ist, oder gerne auch ein Bär, der scheinbar Mitleid heischend zwischen schweren Gitterstäben hindurchschaut.

Leider gehen Medienschaffende, die sich selbst einem kritischen Jounalismus verpflichtet sehen, bei der Auswahl von Sachverständigen und Interviewpartnern für ihre Sendungen bsiweilen sehr unkritisch vor. So z.B. in einer Sendung des Südwestfunks. Siehe dazu:

Offener Brief an Volker Sommer

Wie leicht es ist, mit Bildern und Videos ein negatives Zoobild zu zeichnen, wird von zoos.media exemplarisch dargestellt, anhand eines Videos, das zeigt, wie man in JEDEM Zoo - auch im besten - Bilder erzeugen kann, die den Eindruck vermitteln, den Tieren ginge es schlecht. Damit kombiniert wird durch nicht-repräsentative Umfragen der Eindruck erweckt, die Mehrheit der Bevölkerung sehe Zoos als Tiergefängnisse an und lehne sie ab [13].

So wird etwa eine YOUGOV-Umfrage aus dem Jahr 2015 zitiert, wonach die Hälfte der Befragten die Haltung exotischer Tiere im Zoo ablehne. Dass fünf Jahre später bei einer weitere Umfrage von YOUGOV die Ablehnung noch bei einem Viertel lag, ist weniger ein Thema. Und schon gar nicht, dass bei einer etwa gleichzeitig im Auftrag des Verbands der Zoologischen Gärten von FORSA durchgeführt Studie 82% der befragten Deutschen die Existenz von Zoos befürworteten [9; 10; 11].

Tatsächlich sind die allermeisten Zoo-Säugetiere und viele Tiere anderer Klassen nicht der Natur entnommen worden. Vielmehr sind sie, oft auch schon ihre Eltern und Großeltern bereits im Zoo geboren. Sie haben Menschen nie als  ihre Hauptfeinde kennengelernt, sondern als ihr Personal, das sie mit Futter versorgt. Ihr Gehege nehmen die Zootiere nicht als Gefängnis wahr, sondern als ihr Heim, das sie gegebenenfalls als ihr Eigentum markieren und notfalls gegen Eindringlinge verteidigen. Und wer in den Zoo geht kann sich davon überzeugen, dass moderne Zoogehege möglichst naturnah gestaltet sind, dass neue Gehege so gut wie immer größer sind als die alten Anlagen, welche sie ersetzen, dass, wo immer es geht, Tierarten miteinander vergesellschaftet werden, und dass die Tierpfleger vielfach dafür sorgen, dass die Tiere beschäftigt sind.

Nachdem nun aber die Zoos massiv in neue Anlagen investieren, vermögen die alten Argumente der Tierschutzaktivisten immer weniger zu überzeugen. Der Geschäftsführer einer großen deutschen Tierschutzorganisation hat sich deshalb in Zusammenhang mit der Eröffnung der Leipziger Ökosystemhalle "Gondwanaland" im Jahr 2011 etwas Neues ausgedacht: Nicht die Bedürfnisse der Tiere, sondern die Wünsche der Menschen stünden im Vordergrund. Die Tiere verkämen zur Staffage, um den Besuchern ein exotisches Ambiente schaffen zu können. Zu einer artgerechten Haltung gehöre aber auch, den Tieren Rückzugsmöglichkeiten zu geben. "Für den biertrinkenden VIP-Besucher" seien die Wildtiere nur noch Kulisse. Mit Artenschutz und Bildung habe das nichts zu tun [12].

Ungeschickterweise hatte der Mann seinen Rundumschlag vor der Eröffnung gemacht und ohne "Gondwanaland" gesehen zu haben. Er konnte deshalb nicht ahnen, wie abwegig seine Kritik war: Die Anlage enthält viele edukative Elemente, die Gaststätte befindet sich in einer Ecke, von der aus man zumeist keine Tiere sieht, und die Tiere sind keineswegs Staffage, sondern bewohnen geräumige Anlagen, die so gestaltet und so dicht bepflanzt sind, dass sich das Publikum oft anstrengen muss, um überhaupt ein Tier zu Gesicht zu bekommen. Wer die Tropenhalle Gondwanaland besucht hat, kann daher nur sagen: "Dümmer geht's nümmer".

Literatur und Internetquellen

  1. CONWAY, W.G. (1973)
  2. DITTRICH, L. (1977)
  3. DOLLINGER, P. (Hrsg. 2008)
  4. DOLLINGER, P. (Hrsg., 2016)
  5. HEDIGER, H. (1942)  
  6. HEDIGER, H. (1950)
  7. HEDIGER, H. (1965)
  8. TIERSCHUTZ-TIERRECHT
  9. VERBAND DER ZOOLOGISCHEN GÄRTEN (2020)
  10. YOUGOV (2015)
  11. YOUGOV (2020)
  12. ZEIT ONLINE VOM 28.07.2011
  13. ZOOS.MEDIA: ZOOSFAKTEN

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Gelesen 8409 mal Letzte Änderung am Samstag, 26 August 2023 09:16
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx