Kugel- und Plattfische

Scholle

Scholle (Pleuronectes platessa) im Biodiversarium Banyuls Scholle (Pleuronectes platessa) im Biodiversarium Banyuls
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
smiley happy  Neue Tierart

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Plattfische (Pleuronectiformes)
Familie: Schollen (Pleuronectidae)

D LC 650

Scholle, Goldbutt

Pleuronectes platessa • The European Plaice • La plie commune

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Scholle (Pleuronectes platessa) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung der Scholle (Pleuronectes platessa)

 

 

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Scholle (Pleuronectes platessa) im Biodiversarium Banyuls © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Scholle (Pleuronectes platessa) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Scholle (Pleuronectes platessa) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Als Element der europäischen Meeresfauna, wegen ihrer Metamorphose zum Plattfisch und als beliebter Speisefisch ist die Scholle von zoopädagogischem Interesse und wird daher häufig in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Scholle ist ein Bodenfisch mit einem längsovalen / rhombischen Körper. Sie kann eine Länge von 90-100 cm und ein Gewicht von 7 kg erreichen. Allerdings sind Schollen mit mehr als 50 cm und einem Gewicht von 2-3 kg heute eine Seltenheit. Die Augen befinden sich auf der rechten Körperseite. Das Maul ist klein. Die Haut ist mit kleinen, glatten  Schuppen bedeckt. Die Oberseite weist auf variablem Grund runde, rötliche oder orange Flecken auf. Die Unterseite ist weiß [1; 6; 8; 9].

Verbreitung

Atlantik: Nord-Atlantik, Mittelmeer, Ostsee, Nordpolarmeer: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Färöer, Gibralter, Großbritannien (mit Nordirland, Kanalinseln, Man etc.), Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Marokko, Monaco, Niederlande, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Spanien (mit Balearen) [5].

Lebensraum und Lebensweise

Schollen leben auf sandigem oder gemischtem Untergrund von der Küste bis in ca. 200 m Tiefe. Sie ernähren sich von Krebsen, Muscheln und kleinen Bodenfischen. Sie laichen im Winter oder Frühling in 20-40 m Tiefe. Die 50-500'000 ca. 1.6 mm großen Eier treiben im Plankton. Die Larven, die noch eine normale, d.h. symmetrische Fischform aufweisen, schlüpfen nach 10-20 Tagen. Wenn sie eine Länge von 12-14 mm erreicht haben, beginnen sie , sich zum bodenlebenden Plattfisch umzuwandeln [7].

Gefährdung und Schutz

Die Scholle wurde in den 1970-80er-Jahren überfischt und ihre Bestände erreichten damals ein historisches Tief.  Seit 2008, letztmals überprüft 2013, gilt sie als nicht-gefährdet  (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Die Scholle ist der am häufigsten gefangene Plattfisch der europäischen Küstenfischerei. Der Fang erreicht seinen Höhepunkt in den Monaten Mai bis Juli. Später im Jahr müssen sich die Kutter zum Schollenfang weiter auf das Meer hinaus begeben. Der Fang erfolgt mit hauptsächlich mit Schleppnetzen. Es dürfen nur Fische mit einer Mindestlänge von 25 cm angelandet werden [DEUTSCHE SEE]. Das Fanggewicht der in Deutschland angelandeten Schollen lag in den Jahren 2018-2020 bei 1'078 bis 1'884 Tonnen [3].

Haltung

Für die Privathaltung hat die Scholle praktisch keine Bedeutung. Schauaquarien beziehen die Tiere von der Küstenfischerei oder fangen sie mittels Keschern in Prielen. Die Wassertemperatur im Aquarium sollte 18ºC nicht übersteigen [7]

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 100 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich fast ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Scholle wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es gibt zwar verschiedene Subpopulationen, die sich z.T. molekulargenetisch geringfügig unterscheiden, aber keine Unterarten [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. DEUTSCHE SEE
  3. FISCHEREIWIRTSCHAFT 2021
  4. FISH BASE
  5. FREYHOF, J. (2014). Pleuronectes platessa. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T135690A50018800. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2014-1.RLTS.T135690A50018800.en. Accessed on 28 June 2023.
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. MEERWASSER-LEXIKON
  8. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
  9. TEROFAL, F. (1986)

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Gelesen 8255 mal Letzte Änderung am Montag, 03 Juli 2023 17:05
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx