Andere Barsche (Meerwasser)

Putzer-Lippfische

Gewöhnlicher Putzer-Lippfisch (Labroides dimidiatus) im Aquazoo Düsseldorf Gewöhnlicher Putzer-Lippfisch (Labroides dimidiatus) im Aquazoo Düsseldorf
© Klaus Rudloff, Berlin

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Lippfischartige (Labroidei)
Familie: Lippfische (Labridae)
Unterfamilie: Eigentliche Lippfische (Labrinae)

D LC 650

Gewöhnlicher Putzerlippfisch

Labroides dimidiatus • The Blue-streak Cleaner Wrasse • Le poisson nettoyeur à bande bleue

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Gewöhnlicher Putzer-Lippfisch (Labroides dimidiatus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Gewöhnlichen Putzer-Lippfischs (Labroides dimidiatus)

 

 

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Gewöhnlicher Putzer-Lippfisch (Labroides dimidiatus) putzt im Kölnerzoo einen Rotmeer-Winkelfalterfisch (Chaetodon paucifasciatus) © Paysan / Kölner Zoo

 

 

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Ihr von Irenäus EIBL-EIBESFELDT erforschtes, der Nahrungsaufnahme dienendes Putzverhaltens und der fakultative Geschlechtswechsel machen Putzerlippfische sowohl für die Zoopädagogik als auch für das allgemeine Publikum sehr interessant. Dementsprechend werden sie häufig in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Gewöhnliche Putzer-Lippfisch erreicht eine Länge von 10-11(-14) cm. Die Rückenflosse weist 9 Stachel- und 10-11 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 3 Stachel- und 10 Weichstrahlen. Erwachsene sind blau mit einem nach inten breiter werdenden, schwarzen Längsstreif von der Schnauze bis zum Schwanz und bisweilen einer gelben Oberseite [3; 7].

Verbreitung

Indo-Pazifik: Von der Süd- und Ostafrikanischen Küste und dem Roten Meer bis zu den Tuamotu-inseln in Französisch Polynesien und von Süd-Japan bis zum Great-Barrier-Riff und Südwest-Australien. Die Art kommt in den Territorialgewässern von über 60 Ländern und abhängigen Gebieten vor [6].

Lebensraum und Lebensweise

Der Gewöhnliche Putzer-Lippfisch ist ein standorttreuer Fisch, der korallenreiche Lagunen und Korallen-oder Felsriffe bis in eine Tiefe von 40 m bewohnt. Er ernährt sich von Krebstierchen sowie von Ektoparasiten und dem Hautschleim anderer Fische, wozu er paar- oder gruppenweise "Reinigungsstationen" unterhält, die von seinen "Kunden" aufgesucht werden und dort friedfertig warten, bis sie drankommen. Bisweilen geht er im Rahmen seiner Putzaktivitäten größeren Fischen sogar ins Maul oder in die Kiemenhöhle. Weibchengruppen werden von einem dominierenden Männchen begleitet. Wenn dieses stirbt wechselt das ranghöchste Weibchen das Geschlecht und wird zu einem funktionellen Männchen [1; 2; 3; 4; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Der Gewöhnliche Putzer-Lippfisch ist im indo-pazifischen Raum weit verbreitet und häufig. Er wird zwar gebietsweise intensiv für den Aquarienfischhandel gesammelt, aber es gibt keine Anhaltspunkte, dass dies negative Auswirkungen hätte. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als weltweit nicht gefährdet [6].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art spielt keine Rolle als Speisefisch, befindet sich abert im internationalen Aquarienfischhandel. Insbesondere in Sri Lanka ist die Zahl der Naturentnahmen sehr hoch [3; 6]. Angebote liegen in Deutschland in der Größenordnung von 12-18 € (Online-Inserate 2018).

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 100 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs dürfte in der Praxis nicht zum Tragen kommen, weil Putzer stets mit größeren Fischarten vergesellschaftet werden und die Beckengröße somit ohnehin über dem geforderten Minimum liegen muss. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1839 von dem Pariser Zoologen und Parasitologen Achille VALENCIENNES als "Cossyphus dimidiatus" beschrieben. 1851 stellte sie der niederländische Ichthyologe Pieter BLEEKER unter der Bezeichnung "Labroides paradiseus" als Typusart in die neue Gattung Labroides [3].

Literatur und Internetquellen

  1. EIBL-EIBESFELDT, I. (1969)
  2. EICHLER, D. (1997)
  3. FISH BASE
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. KING, D. (1996)
  6. SHEA, S. & LIU, M. (2010). Labroides dimidiatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T187396A8523800. http://www.iucnredlist.org/details/187396/0. Downloaded on 02 April 2018.
  7. WOOD, E. & AW, M. (2002)

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Gelesen 9750 mal Letzte Änderung am Samstag, 18 Mai 2019 15:49
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx