Weichtiere (Mollusca)

Echte Kraken - Octopodidae

Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) im Tiergarten Schönbrunn Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) im Tiergarten Schönbrunn
© Daniel Zupanc, TG Schönbrunn

Klasse: Kopffüßer (Cephalopoda)
Unterklasse: Tintenfische (Coleoidea)
Überordnung: Achtarmige Tintenfische (Octobrachia/Vampyropoda)
Ordnung: Kraken (Octopoda)
Familie: Echte Kraken (Octopodidae)

 

D LC 650

Gewöhnlicher Krake

Octopus vulgarisThe Common OctopusLa pieuvre commune

Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M octopus vulgaris BSL PD1
Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M octopus vulgaris cherbourg PD1
Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) in der Cité de la Mer, Cherbourg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M octopus vulgaris BSL Presse
Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) im Zoo Basel © Zoo Basel

 

M Octopus vulgaris croisic PD1
Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M octopus vulgaris aquazoo PD2
Gewöhnlicher Krake (Octopus vulgaris) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

M octopus vulgaris BREHM
"Gemeiner Krake (Octopus vulgaris). Kleines Exemplar". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

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Verbreitung 

Weltweit: Tropische, subtropische und mediterrane Meere, das genaue Areal ist nicht bekannt [2].

Biologie

Kraken sind, wie die übrigen Kopffüßler, faszinierende Tiere, denen man ihre Verwandtschaft mit Schnecken und Muscheln nicht ansieht. Sie können mit ihren Armen, die mit Saugnäpfen besetzt sind, laufen und klettern und ihren Körper abwischen, was mitunter aussieht als würden sie sich "am Kopf kratzen". Die Arme werden aber auch als Tast- und Greiforgane benutzt, mit denen Nahrung aus engsten Gesteinsspalten geholt, aber auch festgesaugte Schnecken abgelöst und geschlossene Muscheln geöffnet werden. Auffällig sind auch die großen, sehr leistungsfähigen Augen. Kraken sind sehr neugierig, betasten alles und lernen sehr schnell, selbst zugeschraubte Gläser aufzuschrauben, um an ihr Futter zu gelangen.

Ihre Nahrung besteht aus Krabben, Garnelen, anderen Krebsen, aber auch aus Schnecken, Muscheln und Fischen. Die Mundöffnung befindet sich zwischen den Armen, die recht harten Beutetiere werden mit einem papageiähnlichen Schnabel zerkleinert.

Mit ihrem blitzschnellen Farbwechsel können sie sich der Umgebung anpassen, aber auch Ärger oder Unbehagen zeigen. Da Kraken kein Innenskelett haben, können sie sich durch unglaublich kleine Spalten quetschen [1; 3; PM Zoo Frankfurt].

Bei den Gewöhnliche Kraken erreichen die Weibchen eine Gesamtlänge von 120 cm, die Männchen von 130 cm. Das Höchstgewicht liegt bei 10 kg, meist werden 3 kg erreicht. Die Tiere werden geschlechtsreif, wenn sie im Falle der Männchen eine Mantellänge von 9.5 cm, bei den Weibchen von 13.5 cm erreicht haben [2].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist seit 2018 der Roten Liste der IUCN aufgeführt.  Sie wurde als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) beurteilt, weil sie eine sehr weite Verbreitung hat und nur in bestimmten Gebieten einem erhöhten Fangdruck ausgesetzt ist. Der Fischereiertrag war früher höher als heute und betrug im Jahr 2001 allein im östlichen Zentralatlantik 149'000 Tonnen, in den letzten Jahren ist er auf tieferem Niveau stabil [5].

Der internationale Handel mit lebenden und toten Exemplaren ist artenschutzrechtlich nicht geregelt [2].

Bedeutung für den Menschen

Der als Octopus vulgaris deklarierte Fang lag in den letzten Jahren bei etwa 40'000 Tonnen. Bei einem angenommenen Durchschnittsgewicht von 2 kg entspricht dies 20 Millionen Tieren. Hinzu kommen allerdings noch ein Anteil an den 120-160'000 Tonnen nicht näher bestimmten Kraken, die jährlich gefangen werden. Die Tiere werden frisch, tiefgekühlt oder gesalzen und getrocknet vermarktet [2].

Haltung

Aquarien, in denen Kraken gehalten werden, müssen oben dicht abgeschlossen sein, weil sonst die Tiere des nachts aussteigen und in anderen Becken auf die Jagd gehen, am anderen Morgen aber wieder in ihrem gewohnten Heim sitzen. Entsprechende Geschichten sind aus verschiedenen Institutionen bekannt, so etwa, wie von BREHM überliefert, aus der Stazione zoologica in Neapel. BREHM berichtet auch über die Probleme beim Zusetzen neuer Tiere in ein Becken: "Seit der Eröffnung des Aquariums leben die Kraken mit zwei Hummern zusammen und stehen mit ihnen auf ganz gutem Fuße. Sie zeigen sich gegen diese alten Stubengenossen also verträglich, ebenso gegen einige kleine Fische, die in jener ersten Zeit zu Mitbewohnern wurden. Der dritte Hummer ... erschien als Eindringling, und jeder neue Mitbewerber, der ihnen Luft und Raum streitig machen will, erregt ihren Zorn und ihren tödtlichen Haß. Sie verhalten sich gegen jedes Thier genau ebenso, wie gegen diesen Hummer, und wäre es selbst der nächste Verwandte. Während meines Aufenthaltes wollte man die beiden Wasserstuben noch mit mehreren Kraken, also mit Individuen derselben Species, bevölkern, aber der Versuch mißlang vollständig. Jeder wurde erwürgt und aufgezehrt. Und in jedem Kampfe, den die älteren Hausbewohner selbst mit überlegenen Gegnern aufnahmen, blieben sie Sieger" [1].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1797 vom französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FAO SPECIES FACT SHEET
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. WoRMS 
  5. ALLCOCK, L., HEADLAM, J. & ALLEN, G. (2018). Octopus vulgaris. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T162571A918906. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T162571A918906.en. Accessed on 04 June 2023.

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Gelesen 17398 mal Letzte Änderung am Samstag, 21 Oktober 2023 14:07
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx