Hohltiere (Coelenterata)

Schirmquallen - Pelagiidae

Malaienqualle (Sanderia malayensis) im Zoo-Aquarium Berlin Malaienqualle (Sanderia malayensis) im Zoo-Aquarium Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Klasse: Schirmquallen (Scyphozoa)
Ordnung: Fahnen- oder Fahnenmundquallen (Semaeostomeae)
Familie: Pelagiidae

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Pazifische Kompassqualle

Chrysaora fuscescens • The Pacific Sea Nettle • La méduse dorée

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Pazifische Kompassquallen (Chrysaora fuscescens) im Tiergarten Schönbrunn © TG Schönbrunn / Daniel Zupanc (Pressefoto)

 

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Pazifische Kompassquallen (Chrysaora fuscescens) im Tiergarten Schönbrunn © TG Schönbrunn / Daniel Zupanc (Pressefoto)

 

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Pazifische Kompassquallen (Chrysaora fuscescens) im Tiergarten Schönbrunn © TG Schönbrunn / Daniel Zupanc (Pressefoto)

 

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Verbreitung 

Amerikanische Pazifikküste von Britisch Kolumbien bis Mexiko [1].

Biologie

Pazifische Kompassquallen haben einen goldbraunen Schirm mit einem Durchmesser bis zu 30 cm, bisweilen mehrere Meter lange weiße Mundlappen und 24 braune Tentakeln. Sie treten meist in den Herbst- und Wintermonaten in größeren Mengen an der Küste auf. Die Nahrung umfasst pelagisches Plankton bestehend aus Krebschen, Manteltieren, Schnecken, Rippenquallen, Fischeiern und Fischbrut sowie kleineren Quallen. Zu ihren Fressfeinden gehören u.a. Eissturmvögel (Fulmarus glacialis) [1].

Die Fortpflanzung erfolgt wie bei der Atlantischen Kompassquallen: Die Eier entwickeln sich im Magenraum des Adulttieres und werden als Planulalarven frei. Diese entwickeln sich zu sessilen Scyphopolypen, aus denen sich später durch Abschnürung Ephyralarven bilden, die sich zu adulten Medusen auswachsen [3].

Haltung

Quallenaquarien benötigen zwingend eine Strömung, welche die natürliche Strömung des Meeres nachahmt und die Quallen immer in Bewegung hält. Ohne konstante Strömung können die Quallen nicht schwimmen. Sie sinken zuboden, wo sie keine keine Nahrung mehr aufnehmen können. Eine Möglichkeit, eine solche Strömung zu gewährlsiten, sind die "Korallenkreisel", abgerundete Becken in denen das Wasser kreisförmig fließt. Der Tiergarten Schönbrunn hat, nebst kleineren Becken, seit 2018 einen etwa 1.500 Liter fassenden Kreisel, in dem die Pazifischen Kompassquallen gehalten werden [2; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. JELLIES ZONE
  2. QUALLEN-WELT
  3. SHEDD AQUARIUM
  4. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN (PRESSEMITTREILUNG VOM 23.01.2018

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Atlantische Kompassqualle

Chrysaora hysoscella • The Compass Jellyfish •La méduse rayonnée

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Kompassqualle (Chrysaora hysoscella) im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn

 

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Verbreitung 

Nordwest- und Südwestatlantik von den Britischen Inseln bis Südafrika, Nordsee, Mittelmeer.

Biologie

Die Kompassqualle hat einen Schirmdurchmesser von bis zu 30 cm. Sie besitzt 16 gelb bis rotbraun gefärbte Radialbänder, die der Windrose eines Kompasses ähneln, daher ihr Vulgärname. Am Rand ihres Schirmes befinden sich 24 lange und ziemlich dicke Tentakel [2].

Kompassquallen sind Zwitter. Meist sind sie erst männlich, dann gleichzeitig männlich und weiblich, was eine Selbstbefruchtung erlaubt, und schließlich rein weiblich. Die Eier entwickeln sich im Magenraum des Adulttieres und werden als Planulalarven frei. Die Planulalarven entwickeln sich zu sessilen Scyphopolypen, aus denen sich später durch Abschnürung Ephyralarven bilden, die sich zu adulten Medusen auswachsen [1].

Eine Kompassqualle von der Größe einer Untertasse frisst an die 20 000 kleine Ruderflusskrebse pro Tag [Berliner Zeitung vom 04.08.2009].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. MarLIN - The Marine Life Information Network

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Nördliche Kompassqualle

Chrysaora melanaster • The Northern Sea Nettle • La méduse striée du Pacifique

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Nördliche Kompassqualle (Chrysaora melanaster) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Nördliche Kompassqualle (Chrysaora melanaster) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Nördlicher Pazifik und anschließende Gebiete des Arktischen Ozeans und der Beringsee [1].

Biologie

Chrysaora melanaster ist die größte Schirmqualle der nördlichen Meere. Ihr Schirm kann einen Durchmesser von 60 cm erreichen, die Tentakeln und Mundlappen eine Länge von über 3 m. Ihre Farbe ist weiß mit orange-braunem Zentrum und 16 dunkelbraunen bis schwarzen radiär verlaufenden Streifen. Sie hat 24-32 lange, orange-rote Tentakeln und 4 Mundlappen. Sie wird von der Wasseroberfläche bis in eine Tiefe von 100 m angetroffen [1].

Die Fortpflanzung erfolgt wie bei der Atlantischen Kompassquallen. Die sessile Form wurde in der Arktis noch nie beobachtet, möglicherweise gibt es dieses Stadium nur in der Subarktis und erst die Ephyralarven oder Adulten wandern in die Arktis ein [1].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Nördliche Kompassqualle wurde bisweilen als identisch mit der Japanischen Kompassqualle (Chrysaora pacifica) angesehen und in Zoos und Schauaquarien wurden bisweilen  pacifica irrtümlich als melanaster angeschrieben. Die beiden Formen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Anzahl Tentakeln und der Nesselkapseln. Gegenwärtig werden innerhalb der Gattung Chrysaora 13 Arten anerkannt und einige weitere beschriebene Formen sind zweifelhaft [2;].

Literatur und Internetquellen

  1. ARCTIC OCEAN DIVERSITY
  2. MORANDINI, A. C. & MARQUES, A. C. (2010)

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Atlantische Leucht- oder Feuerqualle

Pelagia noctilucaThe Mauve Stinger • La méduse pélagique, ou le piqueur-mauve

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Leucht- oder Feuerqualle (Pelagia noctiluca) im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn / Norbert Potensky

 

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Leucht- oder Feuerqualle (Pelagia noctiluca) im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn / Herbert Dechant

 

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Verbreitung 

Wärmere Zonen des Atlantiks, Mittelmeer

Biologie

Die sehr häufige Leuchtqualle hat einen Schirmdurchmesser von etwa 8-10 cm.  Ihr Schirm ist glockenförmig bis halbkugelig und schwach purpur bis braunrot gefärbt. Die acht Tentakel sind zart getönt und sehr dehnbar. Ihren Namen verdankt die Leuchtqualle einem schwachen Leuchten, das bei Erschütterung nachts sichtbar wird. Sie gehört zu den wenigen in Europa verbreiteten Quallen, deren Nesselkapseln die menschliche Haut durchdringen können. Bei Berührung mit den bis zu 10 m langen, sehr feinen Tentakeln löst das Nesselgift ein ein schmerzhaftes Brennen auf der Haut aus. Es ist aber nicht lebensgefährlich. Die Planulalarven wandeln sich unter Umgehung des Scyphopolypen-Stadiums direkt in Ephyralarven um, was der Leuchtqualle erlaubt, sich auch die Hochsee als Lebensraum zu erobern [1; 2].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. MarLIN - The Marine Life Information Network
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 Neue Tierart

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Pazifische Leucht- oder Feuerqualle

Pelagia panopyra • The Purple Jellyfisch • La méduse pourpée

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Indo-Pazifische Leucht- oder Feuerqualle (Pelagia panopyra) im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn / Daniel Zupanc

 

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Verbreitung 

Wärmere Zonen des Indo-Pazifiks

Biologie

Die Indo-Pazifische Feuerqualle ist eine pelagische, in der Nähe der Oberfläche lebende Qualle. Sie wird bis 5 cm breit. Ihre Glocke ist gerundet, mit niedrigen Oberflächenwarzen, vier Mundarmen und acht Randtentakeln, beide lang. Sie ist farblos oder rötlich mit rötlichen Keimdrüsen und rosarot gesprenkelten Mundarmen. Sie kann schwärmen. Laut Sealife Base macht sie ein Scyphistoma-Stadium durch [1; 3].

Dem Tiergarten Schönbrunn gelang um den Jahreswechsel 2022/23 die europäische Erstzucht [2].

Literatur und Internetquellen

  1. SEALIFE BASE
  2. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN - Pressemitteilung vom 05.01.2023
  3. WoRMS

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 Malaienqualle

Sanderia malayensis • The Amakusa Jellyfish • La méduse méduse malaise

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Malaienqualle (Sanderia malayensis) im Tiergarten Schönbrunn © Tiergarten Schönbrunn

 

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Malaienqualle (Sanderia malayensis) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung

Indopazifik

Biologie

Als Fahnenmundqualle trägt die Malaienqualle fahnenähnlich ausgezogene Lappen um ihre Mundöffnung. Sie ist durchscheinend mit bläulicher oder violetter Zeichnung und besitzt sehr lange fadenförmige Tentakeln mit giftigen Nesselzellen. Sie bevorzugt die oberen Wasserschichten, wo sie nach Plankton jagt [Text: TG Schönbrunn]. Malayenquallen, ernähren sich vorzugsweise von anderen Quallen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Malaienqualle wurde 1886 von dem aus Sankt Petersburg stammenden und hauptsächlich an den Universitäten von Straßburg und Rostock tätigen Zoologen Alexander Wilhelm GOETTE unter ihrem heute noch gültigen Namen wissenschaftlich beschrieben [2].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. WoRMS - WORLD REGISTER OF MARINE SPECIES

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Gelesen 36508 mal Letzte Änderung am Freitag, 29 September 2023 14:11
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx