Spinnen und Hüftmünder (Chelicerata)

Hüftmünder - Limulidae

Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus) im Meeresaquarium Zella-Mehlis Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus) im Meeresaquarium Zella-Mehlis
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Klasse: Hüftmünder (Merostomata)
Ordnung: Schwertschwänze (Xiphosura)
Familie: Pfeilschwanzkrebse (Limulidae)

D DD 650

Mangroven-Pfeilschwanzkrebs

Carcinoscorpius rotundicauda • The Mangrove Horseshoe Crab Le limule des mangroves

A carcinoscorpius rotundicauda BER PD1
Mangroven-Pfeilschwanzkrebs (Carcinoscorpius rotundicauda) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

A carcinoscorpius rotundicauda map
Approximative Verbreitung des Mangroven-Pfeilschwanzkrebses (Carcinoscorpius rotundicauda)

 

A carcinoscorpius rotundicauda LPZ KR1
Mangroven-Pfeilschwanzkrebs (Carcinoscorpius rotundicauda) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

A carcinoscorpius rotundicauda BER PD2
Mangroven-Pfeilschwanzkrebse (Carcinoscorpius rotundicauda) bei der Paarung im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

A carcinoscorpius rotundicauda LPZ KR2
Mangroven-Pfeilschwanzkrebs (Carcinoscorpius rotundicauda) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Verbreitung

Süd- und Südostasien: Indien, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Hong Kong [3].

Biologie

Pfeilschwanzkrebsen oder Schwertschwänze sind die größten Vertreter der Chelicerata. Ihr pferdehufförmiger Vorderkörper hat eine einheitliche Rückenplatte, ebenso der kleinere Hinterkörper. Letztere ist mit Randstacheln bewehrt. Die beiden Platten sind gegeneinander beweglich. Im Vorderkörper befinden sich Nervenzentrum, Herz, Verdauungstrakt mit einem Vormagen, in dem die Nahrung zerkleinert wird, Nieren und Geschlechtsdrüsen. Im Hinterleib befindet sich die Muskulatur, die benötigt wird, um die Kiemen und den Schwanz zu bewegen. Namengebend ist der lange, kräftige Schwanzstachel (Telson). Die Kiefertaster (Pedipalpen) und die ersten drei Laufbeinpaare sind am Ende mit Scheren ausgestattet. Die Beine des Hinterleibs sind verbreitert. Das erste Paar bildet einen Deckel, die folgenden tragen kräftige Kiemen. Mangroven-Pfeilschwanzkrebse werden einschliesslich Schwanzstachel etwa 40 cm lang. Sie leben im Küstenbereich und in mit Mangroven bestandenen Lagunen und Ästuaren [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Aufgrund ungenügender Datengrundlage konnte der Gefährdungs-Status in den Roten Listen bei der letzten Beurteilung im Jahr 1996 nicht festgelegt werden. Lebenraumzerstörung, Umweltverschmutzung und die Entnahme von Tieren für die medizinische Forschung könnten aber ein Problem für die Bestände darstellen [3].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Pfeilschwanzkrebse haben kein hämoglobinhaltiges Blut, sondern hämocyaninhaltige Hämolymphe. Diese wird in der Human- und Veterinärmedizin verwendet, um Injektionsflüssigkeiten und Implantate auf ihre Unbedenklichkeit zu testen. Dazu werden Pfeilschwanzkrebse gefangen, es wird ihnen Hämolymphe abgezapft und dann werden sie zumindest teilweise wieder freigelassen. Ist die Hämolymphenentnahme nicht zu groß, überleben die meisten Tiere diese Prozedur [2]. Die Tiere werden lokal auch für den Kochtopf gefangen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1802 vom französischen Entomolgen Pierre André LATREILLE als "Limulus rotundicauda" beschrieben. Den Gattungsnamen Carcinoscorpius gibt es seit 1902 [4].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. THE HOSESHOE CRAB
  3. WORLD CONSERVATION MONITORING CENTRE (1996). Carcinoscorpius rotundicauda. The IUCN Red List of Threatened Species 1996: e.T3856A10123044. http://www.iucnredlist.org/details/3856/0. Downloaded on 27 December 2017.
  4. WoRMS

 

D VU 650

Atlantischer Pfeilschwanzkrebs

Limulus polyphemus • The American Horseshoe Crab Le limule de l'Atlantique

A Limulus polyphemus cherbourg PD1
Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus) in der Cité de la Mer, Cherbourg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

A limulus polyphemus map
Approximative Verbreitung des Atlantischer Pfeilschwanzkrebses (Limulus polyphemus)

 

A Limulus polyphemus zella PD2
Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus) im Meeresaquarium Zella-Mehlis © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

A Limulus polyphemus st malo PD1
Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus) im Grand Aquarium St. Malo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

A Limulus polyphemus zella PD3
Atlantischer Pfeilschwanzkrebs (Limulus polyphemus) im Meeresaquarium Zella-Mehlis © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung

Nordwestatlantik: Mexiko und USA - Küstenbereich von Maine bis Florida sowie um die Halbinsel Yucatan (Campeche, Quintana Roo, Yucatán) [4].

Biologie

Die für den Mangroven-Pfeilschwanzkrebs gemachten Angaben zur Anatomie treffen auch für den Atlantischen Pfeilschwanzkrebs zu, abgesehen davon, dass die Tiere bis zu 60 cm lang werden [1].

Der Atlantische Pfeilschwanzkrebs bewohnt den Kontinentalschelf und ist bis in Tiefen von 50 Metern anzutreffen. Er lebt in der Regel auf sandigem oder schlammigem Bodengrund. Während seiner inaktiven Phasen ist er meist im Sand eingegraben. Zur Fortpflanzung suchen die Tiere in großer Zahl den Flachwasserbereich der Küste auf. Die kleineren Männchen besteigen den Rücken der Weibchen und klammern sich am Schildrand fest. Das Weibchen gräbt im Gezeitenbereich etwa 15 cm tiefe Löcher, in die es jeweils bis zu 1'000 Eier ablegt, die durch das gleichzeitig abgegebene Sperma des Männchens befruchtet werden. Nach etwa 6 Wochen schlüpfen die jungen Larven aus und graben sich durch den Sand. Im Larvenstadium fehlt ihnen noch der Stachel. Die Geschlechtsreife tritt nach 9-12 Jahren und nach mindestens 16 Häutungen ein [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 wird die Art in der Roten Liste der IUCN als gefährdet aufgeführt [4].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Früher haben die nordamerikanischen Indianer die "Seékanauk" genannten Pfeilschwanzkrebse eingesammelt und gegessen. In neuere Zeit werden sie mit Reusen gefangen und zu Hühnerfutter oder Dünger verwertet, als Fischköder verwendet oder für die Zwecke der pharmazeutischen Industrie genutzt [2; 4].

Für Heimaquarien sind Pfeilschwanzkrebse nicht geeignet [3].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Monoculus polyphemus" beschrieben. Den Gattungsnamen Limulus gibt es seit 1785 [5].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. KNAURS TIERREICH (1956-1961)
  3. MEERWASSER-LEXIKON
  4. SMITH, D.R.et al. (2016). Limulus polyphemus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T11987A80159830. http://www.iucnredlist.org/details/11987/0. Downloaded on 27 December 2017.
  5. WoRMS

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Gelesen 10203 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 18 März 2020 15:32
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx