Kloaken- und Beuteltiere

Kowari

Kowari (Dasyuroides byrnei) im Zoo Frankfurt Kowari (Dasyuroides byrnei) im Zoo Frankfurt
© Klaus Rudloff, Berlin

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Raubbeutlerartige (DASYUROMORPHIA)
Familie: Raubbeutler (Dasyuridae)
Unterfamilie: Beutelmarder (Dasyurinae)

D VU 650

EEPKowari, Doppelkammbeutelmaus

Dasyuroides byrnei • The Kowari or Double-crested Marsupial Rat • Le kowari

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Kowari (Daysuroides byrnei) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Kowaris (Daysuroides byrnei)

 

 

 

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Kowari-Weibchen (Daysuroides byrnei) mit Jungen im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Kowari (Daysuroides byrnei) im Neuen Zoo Posen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Kowari (Daysuroides byrnei) mit Jungtier im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Außerhalb Australiens werden nur ganz wenige Raubbeutler gehalten, darunter der Kowari, der aber trotz Europäischem Zuchtbuch nur selten gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Kowaris erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 14.5-18 cm und eine Schwanzlänge von 13-14(-16) cm. Männchen werden 85-175 g schwer, Weibchen 70-140 Gramm. Es sind kräftig gebaute, kurzbeinige Tiere mit schmalen Füßen, bei denen die erste Zehe fehlt. Der Schwanz ist kaum verdickt, er trägt in seiner hinteren Hälfte oben und unten eine schwarze Haarbürste [1; 8].

Verbreitung

Australien: Südöstliches Queensland und Nördliches Südaustralien [3].

Lebensraum und Lebensweise

Kowaris besiedeln Steinwüsten mit wenig Pflanzenwuchs oder Trockensteppen. Sie scheinen weitgehend nachtaktiv und solitär zu sein, wobei sich die einige Quadratkilometer großen Streifgebiete mehrerer Tiere überlappen. Den Tag verbringen sie hauptsächlich in selbst gegrabenen oder von anderen Tiere übernommenen Bauen. Sie ernähren sich von Insekten und anderen Arthropoden sowie von kleinen Wirbeltieren, namentlich Echsen. Der Sexualzyklus der Weibchen dauert 60 Tage. Nach einer Tragzeit von 30-35 werden im Mittel 5 Junge geboren, die im Alter von 70-78 Tagen den Beutel definitiv verlassen, mit 100-120 Tagen entwöhnt werden und mit 8-9 Monaten Geschlechtsreife erlangen. Sie werden im Freiland bis zu sechs Jahre alt [2; 4; 8].

Gefährdung und Schutz

Diese Art ist selten, und die Bestände sind klein und zerstreut und im Allgemeinen eher abnehmend. Außerdem gibt es große Populationsschwankungen. Deshalb wird der Kowari aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [3].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Haltung

Kowaris erreichen unter Zoobedingungen ein Alter von 8 Jahren [7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wirdgegenwärtig (2023) in nur noch 6 Zoos gehalten, von denen sich drei im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Für den Kowari gibt es ein Europäisches Zuchtbuch. Dieses wurde am Zoo von Posen und wird seit 2020 an der Wilhelma Stuttgart geführt. Der Bestand lag 2022 bei 40 Tieren, Tendenz abnehmend.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kowari ist eine der interessantesten Tierarten, die als Folge der sogenannten Horn-Expedition nach Zentralaustralien entdeckt wurden. Diese vom Land- und Bergwerksbesitzer William Austin HORN finanzierte Expedition der damals drei australischen Universitäten war die erste naturwissenschaftliche Studienreise ins Innere Australiens. Sie fand von Mai bis August 1894 statt und wurde durch weitere Forschungsreisen des Expeditionsleiters, Sir Walter Baldwin SPENCER, ergänzt. Als Beförderungsmittel dienten Dromedare. Die Forschungstätigkeit SPENCERs, dessen Interesse hauptsächlich den Aborigines galt und der auch das Parietalauge bei Echsen entdeckt hatte, führte zur Entdeckung mehrerer Kleinbeutler- und Mausarten sowie diverser Fische. Die wissenschaftliche Beschreibung des Kowaris veröffentlichte SPENCER 1896, wobei er die Art nach P. M. BYRNE benannte, dem ersten Europäer, der - im Jahr 1895 - Kowaris gefangen hatte. Dasyuroides ist eine monotypische Gattung. Zeitweilig wurde sie in die Gattung Dasycercus integriert. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen wurde sie jedoch als Schwestertaxon von Dasycercus wiederhergestellt [5; 6; 8].

Literatur und Internetquellen:

  1. GRZIMEK, B. (1966)
  2. JACKSON, S. M. (2003)
  3. MCKNIGHT, M., CANTY, P., BRANDLE, R., ROBINSON, T. & WATSON, M. (2008). Dasyuroides byrnei. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T6265A12592863. http://www.iucnredlist.org/details/6265/0. Downloaded on 15 January 2018.
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. SPENCER, B. (ed., 1896)
  6. TROUGHTON, E. (1967)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 41417 mal Letzte Änderung am Montag, 20 Februar 2023 15:24
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx