Karpfenfische

Alet - Aitel - Döbel

Alet oder Döbel (Leuciscus cephalus) im Aquazoo Düsseldorf Alet oder Döbel (Leuciscus cephalus) im Aquazoo Düsseldorf
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Karpfenfische (Cypriniformes)
Familie: Karpfen (Cyprinidae)
Unterfamilie: Weißfische (Leuciscinae)

D LC 650

Alet, Aitel oder Döbel

Squalius cephalus • The Chub • La chevaine

Der Alet war in der Schweiz Fisch des Jahres 2021

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Alet oder Döbel (Squalius cephalus) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Alet oder Döbel (Squalius cephalus)

 

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Alet oder Döbel (Squalius cephalus) Wildpark Langenberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alet oder Döbel (Squalius cephalus) im Moldau-Aquarium, Prag © Karel Jakubec, Prag

 

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Alet oder Döbel (Squalius cephalus) in La Maison de la Rivière, Tolochenaz VD © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alet oder Döbel (Squalius cephalus) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alet oder Döbel (Squalius cephalus) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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"1 Aland (Idus melanotus), 2 Rothauge (Scardinius erythrophthalmus, 3 Plötze (Leuciscus rutilus) , 4 Döbel (Squalius cephalus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

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Der Alet, Aitel, Döbel, Alse, Dickkopf, Hartkopf, Rohrkarpfen ec. genannte, relativ große Weißfisch ist eine weitverbreitete Art, die in unterschiedlichen Lebensraumtypen vorkommt. In Zoos und Schauaquarien ist er recht häufig zu sehen, namentlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Körperbau und Körperfunktionen

Döbel werden durchschnittlich 35-45 cm lang und selten über 1 kg schwer. Unter günstigen Nahrungs- und Lebensbedingungen können sie jedoch bis zu 75 cm gross werden und über 4,5 Kilogramm auf die Waage bringen. Der auf den Seiten golden glänzende Kopf ist unverhältnismäßig groß, die Schnauze niedergedrückt, das in die Breite gezogene, endständige Maul sehr weit nach hinten gespalten. Der Rumpf ist im Querschnitt fast rund. Die Färbung des Rückens ist schwarzgrün, der Seiten goldgelb oder silberweiß, des Bauchs weiß mit blassrotem Schimmer. Bei den Flossen überwiegen rötliche Farbtöne. Die Schuppen sind groß und dunkel gerandet [1; 6; 9].

Verbreitung

Westliche Paläarktis: Andorra, Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankeich, Georgien, Großbritannien (England und Wales), Iran, Italien, Jersey, Kasachstan, Kosovo, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien,  Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Turlmenistan, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Alet bevorzugt Fließgewässer der unteren Forellen-, Äschen- und Barbenregion mit mäßiger bis starker Strömung, wo er meist an  strömungsneutrale Stellen, hinter Steinen, Bäumen, Buhnen und zwischen Unterwasser-Geäst anzutreffen ist. Seltener kommt ist er in Stillgewässern oder im Brackwasser vor. Jungtiere leben im Schwarm, große Adulte sind meist Einzelgänger. Der Alet frisst überwiegend wirbellose Kleintiere, nimmt aber auch pflanzliche Nahrung, große Exemplare fressen auch Fische, Amphibien und Krebse. Laichzeit ist von April bis Juni, die ca. 30.000 bis 90.000 Eier werden an Wasserpflanzen, seltener auf Steinen abgelegt. Die Larven schlüpfen nach ca. 7-9 Tagen und ernähren sich zunächst von ihren Dottervorrat bevor sie dann als Jungfische in kleinen Schwärmen anfangen Plankton, Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen zu fressen [6; 7; 9].

Gefährdung und Schutz

Der Alet ist eine weitverbreitete und häufige Art. Sie gilt global seit 1996, letztmals überprüft im Jahr 2014, als nicht gefährdet. Dasselbe gilt für den deutschsprachigen Raum [3; 4; 5; 8].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Bei Sportfischern ist der Alet beliebt, aus Sicht der gewerblichen Fischereiwirtschaft ist er ein zu bekämpfender Schädling, weil er im Gegensatz zu den meisten anderen Weißfischen Laich und kleinere Fische frisst und sein weiches und grätenreiches Fleisch sich schlecht vermarkten lässt [10].

2021 wurde er in der Schweiz zum "Fisch des Jahres" erkoren. Einerseits, weil er  als einer der wenigen auch in stark beeinträchtigten Gewässern überlebensfähigen Fische und somit ein Mahnmal für den Verlust der Biodiversität ist, andererseits weil man den Konsum der in der Schweiz wegen ihrer Gräte wenig geschätzten Weißfische fördern wollte und dazu auch verschiedene für grätenreiche Fuische geeignete Rezepte bekannt machte. Neuerdings wird der Alet in manchen Regionen in Kreislaufkulturen gemästet  [12].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 65 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise- und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Cyprinus cephalus" beschrieben. Später kam sie in die von Prinz Charles Lucien Jules Laurent BONAPARTE 1837 für den Cavedano, die italienische Variante des Alet aufgestellt Gattung Squalius. Oft stößt man in der Literatur auch auf die synonyme Gattungsbezeichnung Leuciscus [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FISH BASE
  3. FREYHOF, J. (2009)
  4. FREYHOF, J. (2014). Squalius cephalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T61205A19009224. http://www.iucnredlist.org/details/61205/0. Downloaded on 13 February 2018.
  5. FREYHOF, J. & BROOKS, E. (2011)
  6. GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
  7. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  8. KIRCHHOFER, A., BREITENSTEIN, M. & ZAUGG, B. (2007)
  9. RHEIN-ANGELN
  10. SCHINDLER, O. (1959)
  11. ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)
  12. PETRI HEIL vom 02.02.2021

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