Möwen, Seeschwalben, Alken

Inkaseeschwalbe

Inkaseeschwalbe (Larosterna inca), Zoo Heidelberg Inkaseeschwalbe (Larosterna inca), Zoo Heidelberg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Wat- und Strandvögel (CHARADRIIFORMES)
Unterordnung: Alkenverwandte (ALCAE)
Familie: Seeschwalben (Sternidae)

D NT 650

EEPInkaseeschwalbe

Larosterna inca • The Inca Tern • La sterne inca

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Inkaseeschwalbe (Larosterna inca) im Zoo Heidelberg © Martin Schiedt, Sinsheim, https://www.schiedt.org

 

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Verbreitung der Inkaseeschwalbe (Larosterna inca); dunkelblau: Brutgebiete; rot: nicht brütend

 

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Inkaseeschwalbe (Larosterna inca) im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Inkaseeschwalbe (Larosterna inca) im Parc des Oiseaux, Villars-les-Dombes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Inkaseeschwalben (Larosterna inca) im Krefelder Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Inkaseeschwalbe (Larosterna inca) im Krefelder Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Inkaseeschwalbe (Larosterna inca) im Krefelder Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Inkaseeschwalbe (Larosterna inca), Küken im Zoo Rostock © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Inkaseeschwalbe (Larosterna inca), Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die potenziell gefährdete Inka-Seeschwalbe ist eine attraktive Art, die sich gut als Botschafter für den Meeres- und Küstenschutz eignet und insbesondere dazu, auf die Überfischung ihrer Hauptbeute, der Sardellen ihrer chilenischen Heimatgewässer zum Zwecke der Fischmehlproduktion aufmerksam zu machen.

Körperbau und Körperfunktionen

Inkaseeschwalben werden 40 (39-43) cm lang und etwa 190 (180-210) g schwer. Ihr Gefieder ist dunkel schiefergrau mit weißem Flügelhinterrand und markanter weißer Wangenzeichnung. Beine und Schnabel sind dunkelrot [2; 3; 4].

Verbreitung

Pazifikküste Südamerikas: Chile, Peru, gelegentlich Ekuador, Kolumbien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Inkaseeschwalbe lebt an der Meeresküste und auf vorgelagerten Inseln. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Peruanischen Sardellen (Engraulis ringens), Schuppengroppen (Normanichthys crockeri) und Chilenischen Silberfischen (Odonthestes regia), Krebstieren und Fischabfällen. Die Peruanische Sardelle ist laut FAO die am stärksten genutzte Fischart weltweit. Im Jahr 1971 erreichten die Fänge einen Umfang von 13'059'900 t was etwa 70 Milliarden Fischen mit einer mittleren Länge von 8 cm entsprach. Danach kam es zu einem teilweise klimatisch (El Niño von 1982-83) bedingten Einbruch. In den 1990er Jahren stiegen die Fänge wieder an und erreichten 12'520'611 Tonnen im Jahr 1994. 1999 lagen sie noch bei 8'723'265 Tonnen.

Die Seeschwalben erbeuten Fische durch Stoßtauchen oder Einstippen aus dem Flug erbeutet. Sie versuchen auch, auftauchenden Seelöwen Fischstückchen vom Maul weg zu stehlen [4].

Inkaseeschwalben brüten von April bis Juli und Oktober bis Dezember in Kolonien zumeist auf Guanoinseln vor Felsküsten, aber auch an der Küste selbst, in engen, tiefen Höhlen im Guano oder im Erdreich und Felsspalten, entweder natürlichen Strukturen oder aufgegebenen Bruthöhlen anderer Seevögel, etwa von Humboldtpinguinen. Damit vermeiden sie, dass Eier oder Jungvögeln Truthahngeiern zum Opfer fallen. Das Gelege besteht meist aus zwei Eiern, die 24-27 Tage bebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest mit etwa 4(-7) Wochen und bleiben noch einen weiteren Monat völig von den Eltern abhängig. Die Geschlechtsreife wird mit 3-4 Jahren erreicht [2; 3; 4]

Gefährdung und Schutz

Bei einem Weltbestand von etwa 150'000 Vögeln gilt die Inka-Seeschwalbe seit 2004 als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED). Der Bruterfolg wird bei El Niño-Vorfällen, die Veränderungen der Meerresströmung und eine Erhöhung der Wassertemperatur bewirken, massiv reduziert, weil das Plankton abstirbt und die Fischschwärme  ausbleiben. Auch Ratten können das Brutgeschäft und die Jungenaufzucht negativ beeinflussen [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Inka-Seeschwalbe wird laut IUCN für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Dies dürfte aber ziemlich unbedeutend sein.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Der Frankfurter Zoo erhielt seine ersten Inkaseeschwalben 1958. Bis etwa zur Jahrtausendwende war die Art eine ausgesprochene Seltenheit. Dank guter Zuchterfolge nahm der Zoobestand danach rasch zu. Nach Angaben des Zuchtbuchs gab es innerhalb der EAZA im Jahr 2002 total 190 Vögel in 18 Institutionen, 2022 waren es 614 Vögel in 37 Institutionen. Diese gingen auf 12 Gründertiere zurück. Heute wird die Art in rund 50 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Damit ist sie die mit Abstand häufigste Seeschwalbe in Zoos. Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das bei den Living Coasts in Torquay geführt wird. Gemäß Jahresbericht der Charadriiformes TAG wurden im Jahr 2018 über 100 Jungvögel in über 50 Institutionen großgezogen.

Wie Inkaseeschwalben gehalten werden: Die Inkaseeschwalbe teilt ihr Artareal mit der Graumöwe (Larus modestus). Im Zoo können in ausreichend großen Volieren die beiden Arten miteinander und  mit anderen Seevögeln vergesellschaftet werden. Dies wird häufig praktiziert, z. B. mit Humboldtpinguinen, Meerespelikanen, diversen Enten, Sturm- oder Graumöwen, Trielen, Austernfischern, Kampfläufern, Stelzenläufern und Säbelschnäblern.

Beispiele:

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Seeschwalben.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Inkaseeschwalbe wurde 1827 von dem französische Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON als "Sterna Inca" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Larosterna wurde 1852 von dem englischen Zoologen Edward BLYTH eingeführt. Larosterna ist eine monotypische Gattung [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Larosterna inca. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22694834A132576903. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22694834A132576903.en . Downloaded on 10 September 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)

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